Die Leine im Griff
Schnellertollermeier aus Luzern und Zürich legen mit «X» ein überragendes Album zwischen Jazz und Rock vor. Trotzdem spielt die Band mit dem seltsamen Namen darauf keinen Jazzrock.

Der Ton des Gesprächs ist ruhig, sachlich, auf Genauigkeit bedacht. Dabei haben die drei Musiker, die an diesem Abend in einer Zürcher Bar bei Schorle, Weisswein und Bier sitzen, ein Monster kreiert. Nennen wir es «X». Eine Platte unter Hochdruck. Ein impertinentes, verdichtetes Ding. Voll mit Energie, aber Energie nicht als Anfall, sondern als Voraussetzung. Und wenn die Musik, was vorkommt, still wird, in minimalen Mustern voranrückt, dann klingt auch das nie zenzeremoniell. Sondern ungefähr so beruhigend wie ein schlafender Tyrannosaurus Rex. Friedlich, aber mit jedem Atemstoss zeichnen sich die Muskeln und Sehnen ab. Do not disturb.