Die Katholiken vom Leutschenbach
In den Strukturen der SRG atmet die CVP alte Grösse. Die Dominanz der Christlichdemokraten ist historisch gewachsen und wirkt bis heute. Das zeigt sich in der Diskussion um das revidierte Radio- und Fernsehgesetz.

Da hat sich die SRG den falschen Empfänger aus der Adresskartei gepickt. «Sehr geehrte Frau und Herr Rutz», beginnt der Brief, in dem die SRG für das revidierte Radio- und Fernsehgesetz (RTVG) wirbt, «die guten Argumente sind auf unserer Seite». Und: «Wir ermuntern Sie, in Ihrem Umfeld aktiv zu sein und möglichst viele Personen, die Ihnen nahestehen, für die Abstimmung zu sensibilisieren.» Im Fall von Herrn Rutz, Gregor Rutz, Nationalrat der SVP, war das kaum nötig. Er ist sensibilisiert – allerdings nicht so, wie sich das die SRG wünscht. Rutz verbreitete den Brief via seine Facebook-Seite und schrieb in der «Schweiz am Sonntag» eine giftige Kolumne dazu. Es sei nicht tolerierbar, dass sich die SRG-Spitze gemeinsam mit «den lieben Freunden bei der CVP» in den Abstimmungskampf einmische.