Die himmlische Stimme ist verstummt
Bee-Gees-Musiker Robin Gibb starb am Sonntag im Alter von 62 Jahren nach einem langen Kampf gegen Krebs.
Der Bee-Gees-Sänger hatte in den vergangenen Monaten wegen seiner Krankheit mehrere öffentliche Auftritte absagen müssen. Er selbst hatte auf seiner Website mitgeteilt, schwer erkrankt zu sein. Im April lag er rund eine Woche im Koma.
Der lange Kampf gegen den Krebs hatte Robin Gibb gezeichnet. Doch der Mann mit einer der intensivsten Stimmen der Popgeschichte schien rechtzeitig zur Veröffentlichung seines mit Sohn Robin-John komponierten «Titanic Requiems» die Krankheit zurückgedrängt zu haben. So zuversichtlich äusserte sich der Musiker noch im März. Doch am Ende konnte er die tückische Krankheit nicht besiegen, am Sonntag starb Gibb im Alter von 62 Jahren.
Mit den Brüdern Maurice und Barry bildete Robin Gibb die Bee Gees – eine Popgruppe, deren kommerzieller Erfolg sich mit jenem der Beatles messen kann. 200 Millionen Platten verkauften die Bee Gees in fünf Jahrzehnten, sie hatten seit den 60er-Jahren längst zu Evergreens gewordene Hits wie «Massachusetts», «I've Gotta Get a Message to You», «Lonely Days», «How Can You Mend a Broken Heart», «How Deep Is Your Love», «Stayin' Alive», «You Win Again» und «For Whom the Bell Tolls». Den perfekten Harmoniegesang des Trios prägte Robins Stimme, klar wie eine Trompete oder in einem unglaublichen Falsett wie bei den Discohits der 70er-Jahre.
Ein Requiem zum Schluss
«Robins himmlische Stimme war Markenzeichen und entscheidender Bestandteil des Sounds der Bee Gees», heisst es in einer Biografie Gibbs, die auf seiner offiziellen Website steht. Ein Requiem zum Untergang der «Titanic» vor 100 Jahren wurde zum letzten Werk Gibbs. Eines der Lieder daraus, «Don't Cry Alone», interpretierte er selbst. Es sollte das letzte Lied werden, das von ihm gesungen wurde.
Vater und Sohn schrieben das klassische Requiem zusammen. Robin Gibb wollte nach eigenen Angaben noch mehr klassische Musik komponieren, noch in diesem Jahr aber auch wieder mit seinem 65-jährigen Bruder Barry Popmusik schreiben. Sein Zwillingsbruder Maurice war 2003 nach einer Darmoperation gestorben. Der jüngste Bruder Andy, der allerdings nie zu den Bee Gees gehörte, starb 1988 an einer Herzmuskelentzündung. Er wurde nur 30 Jahre alt.
«Manchmal frage ich mich, ob die Tragödien, die meine Familie erlitt, eine Art karmischer Preis für all den Ruhm und Reichtum sind, den die Bee Gees gehabt haben», sagte der am 22. Dezember 1949 auf der Isle of Man als drittes von fünf Kindern geborene Gibb in einem seiner letzten Interviews der britischen Zeitung «The Sun».
Harmonisch perfekter Schmusesound
Die Bee Gees waren erfolgreich, aber sie galten auch – im Gegensatz zu den Beatles und Rolling Stones – als rein kommerziell. Ihre Schmusenummern von «Massachusetts» über «Words» bis «You Win Again» kennt zwar jeder, viele haben sie aber als Schnulzen abgetan. Die Bee Gees standen für harmonische Perfektion, und selbstbewusst lässt Gibb ein Kapitel seiner Onlinebiografie mit «Unsterblichkeit» überschreiben – es geht da um die Jahre 1997 bis 2002.
Von seinem Klassikdebüt wünschte sich Gibb, dass es ernst genommen wird. «Es ist ein ernstes Thema und keine Rock-Oper, es gibt keine Backbeats», sagte er in einem Interview über das «Titanic-Requiem». Die Lieder «Daybreak» und «Don't Cry Alone» dafür schrieb er unmittelbar nach einer Entlassung aus dem Krankenhaus. «Ich fing an Keyboards zu spielen, und der Song passierte einfach. Das Lied ‹Don't Cry Alone› ähnelt ‹Daybreak› sehr: Der Geist, der gegangen ist, tröstet den, der lebt.» (adb/dapd)
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