So läuft die Fasnacht 2021+++ Positive Bilanz nach der abgesagten Basler Fasnacht +++ Spektakuläres Video: Die «Retraite» auf dem Münsterturm
Trotz all den Absagen gibt es auch im Corona-Jahr 2021 so was wie Fasnacht in der Region Basel. Wir zeigen Ihnen, wie und wo.
Die Regeln:
- Senden Sie Bilder oder Aufnahmen an online@baz.ch
- Ort und Datum sind für eine Publikation zwingend.
Die Basler Kantonspolizei und das Fasnachts-Comité ziehen nach dem Ende der eigentlich abgesagten Basler Fasnacht eine mehrheitlich positive Bilanz. Die Dialogteams der Polizei mussten keine Ordnungsbussen ausstellen.
Während der drei Nicht-Fasnachtstage seien stets mehrere Dialogteams der Polizei unterwegs gewesen, teilte ein Sprecher des Justiz- und Sicherheitsdepartements der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage mit. Dabei hätten sie im Umfeld von Take-away-Stationen in der Innenstadt auch vermehrt Personengruppen ohne Schutzmasken angetroffen.
Die Aufforderungen der Polizei, Gesichtsmasken anzuziehen, seien grossmehrheitlich sehr respektvoll aufgenommen und umgehend umgesetzt worden. Ordnungsbussen hätten keine ausgestellt werden müssen.
Eine positive Bilanz zieht auch das Fasnachts-Comité. Der Fasnachts-Spaziergang des Fasnachts-Nachwuchses und die vielen zusätzlich dekorierten Häuser hätten sich als Platzhalter bewährt und hätten trotz der eigentlich abgesagten Fasnacht den Fasnachtsgeist spüren lassen. «D Fasnächtler maches guet, dorum zien mer jetzt dr Huet», schreibt das Comité in einem am Donnerstag versandten Dankesschreiben in Versform:
Daas Joor duet me nit marschiere,
aber wenigschtens spaziere.
D Poschte, won is dien erwarte,
schängge uns die Junge Garde.
Danggscheen saisch in dääne Dääg
und de machsch dr Räppliwääg.
Zämme mit so mängge Lyt
gseesch au d Lampe-Monolith.
Die kaasch no belychtet gsee.
S Danggscheen goot an d IWB.
Unsre Dangg isch hitte gwaltig:
Ghulfe het d Allmäändverwaltig,
s Prääsidep losst alles groote,
s Gsundhaitsdep duet uns beroote.
Gseesch dä Abfallbärg, duesch stutze,
und de danggsch de Lyt, wo butze.
D Bolizei luegt ganz guet aane
und duet samft an d Reegle maane.
Abstand, zämme nur fünf Gstalte.
Vyl vo eich dien sich draa halte,
denn d Fasnächtler maches guet,
dorum zie mer jetz dr Huet.
Daas Joor duets is fasziniere.
D Hyser duet me dekoriere,
drum gseesch in dr Stadt zuemaischt
ainewäg dr Fasnachtsgaischt.
Au d Frau Fasnacht loot nit lugg
und sait, s näggscht Joor bin i zrugg.
Alli zämme wänn mers gsee,
sait eich s Fasnachts-Comité.
Die Nicht-Fasnacht 2021 neigt sich ihrem Ende zu. Es ist Mittwochabend, es geht ein lauer, angenehmer Wind, das Thermometer zeigt frühlingshafte 13 Grad an. Dutzende Menschen lassen den Abend auf dem Münsterplatz ausklingen. In kleinen Grüppchen stehen sie zwischen den Fasnachtslaternen, viele mit einem Getränk in der Hand.

Aus einiger Distanz ist Musik zu hören: Auf der Pfalz stehen und sitzen ebenfalls mehrere Gruppen, eine von ihnen sorgt mit einer Musikbox für Stimmung. Erlaubt ist verstärkte Musik zwar nicht, aber die Polizei ist gerade nicht zugegen.
Dafür markieren mehrere Sicherheitskräfte am Barfi Präsenz. Dort sind die meisten Ausgehwilligen gestrandet. Viele geniessen stehend ihr Bier, andere haben sich auf Treppenstufen gesetzt. Die Fasnacht ist vorbei, die Vorfreude auf die warme Jahreszeit scheint aber gross.

Vier Fasnächtler geben ein Ständchen hoch oben auf dem Turm des Basler Münsters. Die Basler Produktionsfirma Aviatic Films hat das Quartett dabei wunderbar in Szene gesetzt.
Die gleichen Filmer haben im letzten Herbst bereits einen viel beachteten Drohnen-Film in Basel gedreht. Wir haben damals die jungen Basler, die hinter Aviatic Films stehen, vorgestellt. (Lesen Sie hier: Sturzflug vom Roche-Turm: So haben Sie Basel noch nie gesehen!)
Mit unüberwindbarem Abstand haben die 4 Dalbanese am Montag Fasnacht gefeiert: Sie standen nämlich beim St. Alban-Rheinweg auf einem Balkon und haben von dort aus intrigiert.

Den Freundes- und Bekanntenkreis haben sie via Zeedel zum statischen Umzug eingeladen:
E Art e Yylaadig
Wenn’s am Mäntig Vieri schloot
und überhaupt gar niene s Liecht abgoot,
denn finde mir das e Rise-Saich,
sin druurig – s git kei Morgestraich!
Und au am Nomidaag – trotz Sunne –
blyybe d Gugge (zum Byspil d “Hunne“)
aber au alli Clique und au d Wääge
bi sich deheim und hogge uff d Stääge.
Luege mit leerem Bligg in d Wyyti,
gsehn dusse e Kind ellei uff dr Ryyti,
wo d Wält grad gar nit ka verstoo:
Corona het ihm d Fasnacht gnoo.
Zum Glügg gits no – dasch diggi Boscht
– mir hebe ein und riefe: “Broscht“ –
em Comité sy Fasnachtsgwaggel.
Du mach‘sch ellei oder mit dym Daggel
e Spaziergang zue de Junge Garde,
wo an ihre Böschte uff di warte.
Do isch gmoolt und gschafft und baschtlet worde:
Mir finde, die alli verdiene e Orde.
E tolli Sach, e Glanz-Idee!
S het numme ei Fähler – ganz persee –
es fäält e Boschte in dr Dalbe hinde!
Am St. Alban-Rhywääg kasch dä finde,
gnau bi dr Nummere eins-vier-vier (144).
Dört stöhn si nämmlig die luschtige vier
Dalbanese im erschte Stogg
uf em Balkon usse und mache e Hogg.
Sträng nach de Richtlinie vom Bundesamt,
natürlig mit Masgge … und zwoor us Samt.
Wenn unterwäggs bisch, denn kumm doch verby,
am Mäntig-Nomidaag gits e Schlugg Wyy,
vom drey bis am säggsi sin mir doo.
Natürlig muesch vorusse stoo,
schön im Abstand zue allne andere,
wo au ans Rhybord kömme go wandere.
Zum Wyy gits ei, zwei Faschtewäje,
die mache schlangg und dien nit bläje.
Und wenn du find’sch, dr FCB,
dä syg jetzt wirgligg niene meh,
denn griegsch au no e Dääfi zem Kaue …
… oder kasch es em Burgener um d Ohre haue!
Mir freue uns uf eure Bsuech,
schryybets yy in euer Buech:
Am Mäntig styyge mir us de Fingge
Und göhn in d Dalbe ein go dringge!
Mir sin kei Waage, mir sin kei Chaise
Mir sin ganz eifach Die 4 Dalbanese!
Ab 19.00 Uhr wären an diesem Montagabend die Schnitzelbänkler in Sissach unterwegs und würden von Beiz zu Beiz ziehen. Dr Farblosi will es sich nicht nehmen lassen, die Tradition fortzuführen. Deshalb gibt er seine Verse jetzt «dihai in Quarantäne» zum Besten. Das Video macht derzeit auf Whats App die Runde.

Wie «Prime News» berichtet, wurde der Fasnachtsspaziergang in Basel bereits Opfer von Vandalismus. Verschiedene Räppli-Ständer am Rheinbord wurden demoliert. Das Fasnachts-Comité vermutet, dass das Ausgangsvolk dafür verantwortlich ist, das sich am Samstagabend zahlreich am Rheinbord eingefunden hat.
An dieser Guggemusig hätte Bundesrat Alain Berset wohl keine Freude: 16 Männer haben sich in der Rittergasse mit einem Lautsprecher positioniert und machen ordentlich Stimmung – ohne Mindestabstand.
Die Basler Polizei dürfte dem jedoch schon bald ein Ende setzen. Wie Beobachter der BaZ melden, werden Fasnächtler mit Lautsprechanlagen in der ganzen Stadt von der Polizei ermahnt, diese umgehend auszuschalten.
Die Fasnachtsgesellschaft Sans-Gêne Basel hat den Morgestraich um 4 Uhr früh virtuell begangen. Die einzelnen Pfeifer und Trommler haben in ihren Stuben, Kellern und Büros gespielt und ihre Beiträge auf Videos festgehalten, die dann im Marschrhythmus zusammengesetzt wurden. Entstanden ist eine musikalische Collage, die nun auch jene nachhören können, die nicht um 4 Uhr früh aufstehen mochten. «E Dangg an alli Aggtive vo de Strizzi, em Stamm und dr Alte Garde, wo mit ihrer Bereitschaft und Motivation das Video ermöglicht hänn!», lässt die Fasnachtsgesellschaft in einem Communiqué ausrichten.

Die Basler Polizei hat am frühen Montagmorgen in der Innenstadt Präsenz markiert. Die Polizistinnen und Polizisten hätten bei den Fasnächtlern «um Verständnis gebeten, dass der Morgenstreich und die Fasnacht nicht stattfinden können».
Vereinzelte «gässelnde» Trommler und Pfeifer hätten das Spiel nach einer Ermahnung eingestellt, teilt die Polizei mit. «Es mussten keine Ordnungsbussen ausgestellt werden».
Kreative Fasnachtsidee: Weil im 2021 niemand im Tram an den Morgestraich fahren kann, gibt es ein Fasnachtstram. Punkt 4 Uhr stand es am Marktplatz bereit. So sieht es im Tram drinnen aus:
Pefektes Fasnachtswetter in Basel. Alles wäre bereit für eine tolle Fasnacht – wenn bloss Corona nicht wäre. Zum Basler Fasnachtsbeginn haben sich aber dennoch viele Menschen in der Innenstadt versammelt. Auch wenn die Lichter nicht ausgehen: Punkt 4 Uhr spielen einige Fasnächtler in der Innenstadt den ersten Fasnachtsmarsch! Auf dem Marktplatz hatten sich einige Dutzend Menschen versammelt, beobachtet von vielen Polizisten, die sich jedoch im Hintergrund hielten.

Auch die Pfalz füllte sich mit Menschen. Auf dem Münsterplatz beim Brunnen haben sich ein Tod mit Sense sowie ein Narr mit Laterne eingefunden.

Besinnliche Stimmung auf dem Rhein: Fasnachtslichter treiben auf dem «Bach». Die genau 36 Lichter treiben als Totenlichter an der Pfalz vorbei den Rhein hinunter. Mitglieder einer Clique haben sie von der St. Alban-Fähre aus ins Wasser gelassen.

Vereinzelt waren in der Innenstadt Schyssdräggziigli unterwegs, die sich dem Fasnachtsverbot widersetzt haben.
Besonders viel Fasnachts-Stimmung verbreiten an dieser Nicht-Fasnacht vor allem die vielen liebevoll dekorierten Schaufenster. Zum Beispiel dieses hier der Schuhmacherei am Nadelberg.

Gute Laune und fast schon ein bisschen Gedränge war am Rümelinsplatz zu finden.

Die Laterne der Internationalen Laternenmaler-Vereinigung zeigt Corona die Zunge:

Trotz allem Enthusiasmus einiger Fasnächtler: 2021 ist in Basel bedingt durch Corona mehr Nicht-Fasnacht als Fasnacht. Nach nicht einmal einer Stunde war die Innenstadt wieder weitgehend leer. Auf dem Marktplatz waren gegen 5 Uhr mehr Polizisten als Fasnächtler zu finden.

Kurz vor 4 Uhr: Der Barfi ist menschenleer.

Und auch in der Freien Strasse kein Hauch von Fasnacht.

Heute beginnt eigentlich der Morgenstreich. Doch die Fasnacht ist abgesagt: Die Lichter werden um 4 Uhr nicht gelöscht. Cortège und Laternenausstellung gibt es ebenso wenig wie Guggenmusikkonzerte und die Kinderfasnacht. Was das Fasnachts-Comité als Ersatz ermöglicht, ist ein Fasnachts-Spaziergang. Über 30 Stationen können in der ganzen Innenstadt angesteuert werden.
Auch das Gässle ist untersagt. Doch einige Grüppchen werden sich dem widersetzen - in irgendeiner Form. An dieser Stelle berichten wir darüber, was am Nicht-Morgenstreich in Basels Innenstadt alles ist, oder eben nicht los ist.
Die Fasnachtsveranstaltungen im Baselbiet seien bisher weitgehend ruhig verlaufen. Die Polizei zieht eine erste positive Bilanz.
Das schöne Frühlingswetter habe am Sonntag zwar kantonsweit mehrere hundert Personen auf die Strassen gelockt. Grösstenteils hätten sich die Leute jedoch an die Covid-19-Verordnung gehalten. «Einzig im Bereich der Maskentragpflicht stellten wir Übertretungen fest», schreibt die Polizei in einer Mitteilung.
Die Polizisten hätten in diesen Fällen das Gespräch mit den Fasnächtlern gesucht. Diese hätten sich «grösstenteils einsichtig» gezeigt. «Unsere Erfahrung ist, dass die Gespräche mit der Bevölkerung durchwegs positiv verlaufen sind und die betroffenen Personen für die Massnahmen grundsätzlich Verständnis haben», teilt die Polizei mit.
In Liestal wird am frühen Abend bereits die Nicht-Fasnacht weggeputzt. Hier eine Equipe beim Törli.

Oberhalb von Liestal ist das Holz längst entzündet worden.

Das Fasnachtsfüür in seiner ganzen Pracht.

Wunderbar, wie das Fasnachtsfüür brennt - hier die Ansicht vom Dorf Pratteln aus gesehen.

Nun ist klar: Das Fasnachtsfüür 2021 in Pratteln ist beim Mayenfels. Die Bige ist bereit, mit Tanne und Böög obendrauf. Das Kribbeln bei den Füürbigern steigt. Aber eben - alles ohne Publikum!

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