Die Hausfrau als Feindbild und Rollenmodell
Die Debatte um die Familieninitiative wird stellenweise mit absurder Verbissenheit geführt. Wer den Text jener Initiative liest, fragt sich freilich: Warum diese Aufregung?

Es scheint, als seien die schärfsten Worte gerade scharf genug, um auszudrücken, was auf dem Spiel steht: Von «Kulturkampf» ist verschiedentlich die Rede, selbst von «Krieg». Kein Zweifel, wir befinden uns auf ideologisch schwer vermintem Gelände: Die Frage, wie Kinder aufzuziehen seien, ist eine Glaubensfrage, und das nicht erst, seit die Emanzipation der Frau in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ihren eigentlichen Durchbruch erlebte: Wilhelm II., der deutsche Kaiser, soll es gewesen sein, der die Rede von den «drei K» prägte, worunter «Kinder, Küche und Kirche» zu verstehen waren, die kleine Welt also, in der sich das Leben einer Frau gemäss dem Willen des Herrschers abzuspielen hatte.