Die grösste Kapitalerhöhung der Geschichte
Der brasilianische Ölkonzern Petrobras will neue Erdölquellen vor der Küste Brasiliens erschliessen. Dafür braucht das staatlich kontrollierte Unternehmen viel Geld.

Für die Erschliessung neuer Erdölquellen unter der Tiefsee vor der Küste Brasiliens will der Ölkonzern Petrobras mehr als 67 Milliarden Dollar (mehr als 50 Milliarden Euro) einsammeln. Petrobras werde 2,29 Milliarden neue Aktien und 1,78 Milliarden Vorzugsaktien ausgeben, teilte das Unternehmen am Donnerstagabend nach einer Sitzung des Verwaltungsrats mit. Bei entsprechender Nachfrage könne Petrobras das Angebot noch erhöhen.
Sollte Petrobras mehr als 69 Milliarden Dollar einnehmen, würde es mit seiner Kapitalerhöhung den bisherigen Rekord einstellen. Der japanische Telekommunikationsriese NTT hatte bei seinem Börsengang 1987 umgerechnet rund 36,8 Milliarden Dollar bei Investoren eingesammelt.
Das staatlich kontrollierte Unternehmen will in den Jahren bis 2014 insgesamt 224 Milliarden Dollar für Ölbohrungen in der Tiefsee vor Brasilien investieren. Die Ölquellen liegen unter einer dicken Salzschicht, was die Förderung zusätzlich erschwert. Petrobras rechnet mit riesigen Erträgen: Mit der Erschliessung der Tiefsee-Quellen könnte der Konzern seinen Zugriff auf derzeit 14 Milliarden Barrel Öl verdreifachen.
Einnahmen sollen in die Bildung fliessen
Die Aktionäre von Petrobras hatten der Kapitalerhöhung bereits im Juni zugestimmt. Der Staat ist derzeit zu 39,2 Prozent an dem Ölkonzern beteiligt, der Anteil könnte jetzt auf 45 Prozent steigen. Denn mehr als die Hälfte der geplanten Kapitalerhöhung entfällt auf ein mehr als 42 Milliarden Dollar umfassendes Tauschgeschäft mit dem Staat. Die Regierung überschrieb dem Konzern Förderrechte für fünf Milliarden Barrel Öl und soll im Gegenzug Aktien erhalten.
Die künftigen Einnahmen aus den neuen Ölquellen sollen laut Präsident Luiz Inacio Lula da Silva in die Bildung fliessen. Am Freitag wollte der Staatschef zur Börse nach São Paulo reisen, wo die Anteilsscheine ab Montag erstmals in Brasilien gehandelt werden sollen.
AFP/jak
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