Die Gefahren hinter den Mega-Deals
Oftmals lohnen sich Firmenzusammenschlüsse nicht. Dennoch haben sie wieder Konjunktur. Einer der Gründe dafür ist das Ego der Manager.

Der Basler Spezialchemiehersteller Clariant will sich mit dem US-Rivalen Huntsman zusammenschliessen. Es ist die neuste Fusion in einer Reihe von Grossübernahmen mit Schweizer Beteiligung. So ist der Deal von der chinesischen Firma Chemchina und dem Basler Agrochemiekonzern Syngenta praktisch durch. Die milliardenschwere Übernahme des Basler Pharmaunternehmens Actelion durch den US-Konzern Johnson & Johnson ist ebenfalls auf bestem Weg.
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Der Chef des Schweizer Spezialchemiekonzerns Clariant zum Zusammenschluss mit dem texanischen Unternehmen Huntsman. (Quelle: Tamedia/sda)
Laut den Experten der Credit Suisse herrschen derzeit beste Bedingungen für Firmenübernahmen. Investoren seien bereit, solche Megadeals zu finanzieren. Die Konditionen seien zudem günstig. Bei der CS geht man daher davon aus, dass es in den nächsten Quartalen in verschiedenen Branchen zu mehr Firmenkäufen kommen wird.
Keine Vorteile für die Firmen
Wenn die Firmen viel Geld verdienen, steigt die Zahl der Firmenzusammenschlüsse. «Die Unternehmen sehen dabei lieber die Chancen als die damit verbundenen Risiken», so Ökonom Klaus Wellershoff vom Beratungsunternehmen Wellershoff & Partners. Denn oftmals bringen die Fusionen keinen wirklichen Vorteil für die Firmen. Es gibt eine Trial-and-Error-Komponente, sagt Wellershoff. Der Zusammenschluss kann also Vorteile für die beiden Firmen bringen – oder eben nicht. Die Forschung zeigt, dass sich langfristig ein Zusammenschluss oftmals nicht auszahlt. Die beiden Unternehmen passen nicht zusammen, die Effizienzgewinne fallen dann zu klein aus.
Ob eine Fusion ein Erfolg wird, hängt davon ab, ob die Kunden und Mitarbeiter der Unternehmen für sich Vorteile im neuen Firmenkonstrukt erkennen. Manchmal sind die Bestrebungen für den Zusammenschluss auch nur durch das Ego der Manager der beteiligten Unternehmen getrieben. «Konzernchefs von Grossfirmen wollen sich in der Öffentlichkeit als grosse Strategen präsentieren. Ihre persönlichen Motive sorgen aber auch dafür, dass eine Übernahme nicht erfolgreich ist», erklärt Wellershoff.
Politik muss Grenzen setzen
Der Konzentrationsprozess ist für den Ökonomen Wellershoff etwas Gutes. Die Wirtschaft schafft es, mit dem Einsatz von weniger Ressourcen mehr herzustellen, so Wellershoff. Das sei positiv, auch wenn die Zusammenschlüsse oft bedeuten würden, dass Arbeitsplätze verloren gehen. Dafür würden neue, interessantere Tätigkeiten entstehen. Viele Jobs von früher wären den Arbeitnehmern von heute nicht mehr zumutbar, so Wellershoff.
Dem gilt es aber Grenzen zu setzen. Beispielsweise würde ein vollkommen liberalisierter Versicherungsmarkt nicht funktionieren, weil sich alle Versicherer nur noch um die guten Risiken streiten würden, so Ökonom Klaus Wellershoff vom Beratungsunternehmen Wellershoff & Partners. Es brauche daher in jedem Markt Regeln, so der Ökonom. Die heutige Wirtschaftspolitik habe einen Anspruch, den Markt mitzugestalten.
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