Wie im Vorjahr war in Basel die Gewaltbereitschaft auch 2022 am höchsten: 14,8 Gewalttaten pro 1000 Einwohnende zählte die Staatsanwaltschaft. Ein Spitzenwert – vor Lausanne und Schaffhausen. Die Zahlen steigen in der ganzen Schweiz bedenklich stark an.
Das Thema schürt Emotionen und verleitet zu Populismus, in den klassischen wie in den sozialen Medien. Wer den Schaum vor dem Mund weglässt, stellt fest: Die Grundstimmung in der Gesellschaft ist generell aggressiver geworden.
Eine entscheidende Rolle spielt die Polizei. Sie wird zunehmend angefeindet. Die vielen Demonstrationen sind eine riesige Herausforderung für die uniformierten Beamten. Mal ist die Polizei zu lethargisch, mal zu aggressiv, aber immer zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort, so das Vorurteil.
Die Hemmschwelle sinkt
Richtig ist: Mit seiner Nähe zu Frankreich und Deutschland wird Basel gerne als Eingangstor für Kriminaltouristen missbraucht, was die hohe Zunahme an Raubüberfällen erklären könnte. Zu denken geben sollte den Behörden die steigenden Zahlen der Jugendkriminalität. Wie bei den Erwachsenen ist auch hier ein Trend ersichtlich: Die Hemmschwelle sinkt. Mit gezielter, staatlich unterstützter Jugendarbeit und Förderprogrammen muss hier entgegengewirkt werden.
Drei Dinge sind in der Bekämpfung von Gewalt elementar: Abschreckung, Präsenz, Geld. Es wäre kein Problem, Hotspots des Basler Nachtlebens – Steinenvorstadt, Heuwaage, Bahnhof, Rheinbord, Claraplatz – mit Kameras zu überwachen. Entsprechende Vorstösse sind auf politischer Ebene jedoch kläglich gescheitert.
Das Justiz- und Sicherheitsdepartement ist im links-grünen Basel seit Jahren in bürgerlicher Hand, doch sie bekommt bei diesem Thema nichts auf die Reihe. Der Trommelwirbel aus der SVP-Ecke – «desolate Sicherheitslage dank links-grüner Regierung!» – zielt daher genauso ins Leere wie die Schönfärberei der Linken.
Eine höhere Polizeipräsenz auf der Strasse, vor allem an Wochenenden, wäre ebenfalls ein wirksamer Schritt in die richtige Richtung. Sicherheit kostet. Dies jedoch darf kein Argument sein: Wer sich ohne mit der Wimper zu zucken ein über 100 Millionen Franken teureres Biozentrum leistet, kann auch das Polizeikorps weiter aufstocken. Basel schwimmt im Geld.
Auf dem Spiel steht das Image einer Stadt mit enorm hoher Lebensqualität.
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sprachRohr: Der Videokommentar – Die ganze Politik steht dumm da
Basel ist die kriminellste Stadt der Schweiz, die Zahlen steigen und steigen. Abschreckung, Polizeipräsenz und Geld könnten Abhilfe schaffen. Bislang wird alles zerredet.