Die Flüchtlingskrise kurz erklärt
Seit dem 2. Weltkrieg waren nie mehr Menschen auf der Flucht als heute. Diese Völkerwanderung hat mehrere Auslöser, die je nach Ursprungsland der Flüchtlinge variieren.
Syrienkrieg. Nachdem die Regierung von Baschar al Assad 2013 militärisch gegen friedliche Proteste der Opposition vorging, schlitterte das Land in einen Bürgerkrieg, in dem sich seither Regierungstruppen und mehrere weitere Fraktionen bekämpfen. Die Vereinten Nationen (UN) schätzen die Zahl der Todesopfer inzwischen auf mindestens eine Viertelmillion Menschen. Gemäss Amnesty International greifen sowohl Regierungstruppen als auch oppositionelle Gruppen immer wieder gezielt Zivilisten an. Es gibt Berichte über Gräueltaten auf allen Seiten des Konflikts. Gemäss UN werden auch Minderjährige rekrutiert.
Ausbreitung des IS. Der Islamische Staat ist eine der Konfliktparteien im Syrienkrieg. Zugleich hat er, vor allem im Frühjahr 2015, Gebiete in anderen Staaten erobert - unter anderem im Irak und in Afghanistan. Besonders prekär ist die Lage in Afghanistan, wo nebst dem IS auch die Taliban versuchen, verlorene Regionen zurückzuerobern.
Krisen in Afrika. Die meisten afrikanischen Flüchtlinge in Europa stammen aus Somalia und Eritrea. In Somalia herrscht seit über 20 Jahren Bürgerkrieg, dessen Folgen Hungersnöte, Gewalt gegen Zivilisten und Zwangsrekrutierungen von Kindern sind. Eritrea gilt als Militärdiktatur. Das Land am Roten Meer ist isoliert von seinen Nachbarstaaten und wird mit eiserner Hand regiert. Ein aktueller Bericht des Eidgenössischen Staatssekretariats für Migration, kurz SEM, geht von 5000 bis 10000 politischen Häftlingen in den Gefängnissen Eritreas aus. Seit 1998 herrscht faktisch der ständige Ausnahmezustand, wodurch demokratische Instanzen vom Regime umgangen werden können. Die Bevölkerung kann so zum Beispiel zu unterbezahlter Arbeit in Staatsbetrieben und zeitlich zu fast unbegrenztem Militärdienst gezwungen werden.
Die Flüchtlingskrise in ZahlenSchweiz. In der Schweiz lebten bis Ende Juni 2015 insgesamt 37772 anerkannte Flüchtlinge, die das Asylverfahren bereits durchlaufen haben. Im ersten halben Jahr, haben in der Schweiz rund 12 000 Flüchtlinge Asyl beantragt. Seither waren es ebenso viele. Die meisten Asylanträge wurden in den ersten beiden Quartalen von eritreischen Staatsbürgern gestellt (7038 von Januar bis Juni 2015), am zweit meisten von Menschen aus Sri Lanka (1245), gefolgt von Personen aus Somalia (1101). Von Juli bis September waren es 5127 eritreische, 1556 syrische und 1373 afghanische Flüchtlinge, die in der Schweiz Asyl beantragten. Aus den 12339 Anträge im dritten Quartal wurden inzwischen 2517 abgelehnt.
Im ersten halben Jahr, haben in der Schweiz rund 12 000 Flüchtlinge Asyl beantragt. Seither waren es ebenso viele.
EU.In der EU wurden während der ersten Jahreshälfte 2015 gemäss der europäischen Statistikbehörde Eurostat knapp 400000 Erstanträge auf Asyl gestellt – gemäss deutschem Bundesamt für Migration 159927 in Deutschland. Von allen Erstanträgen in Deutschland wurden die Anträge von 42671 Personen abgelehnt.
Syrien.Derzeit befinden sich innerhalb von Syrien rund 8 Millionen Menschen auf der Flucht. Von den 4.6 Millionen Syrern, die das Land verlassen haben, haben 4 Millionen in den Nachbarländern Syriens Zuflucht gefunden, namentlich in der Türkei (rund 1.9 Millionen Flüchtlinge) und im Libanon (rund 1.1 Millionen). Rund 73100 Syrer haben im ersten Halbjahr 2015 in der EU Erstasylanträge gestellt. In der Schweiz haben im gleichen Zeitraum 1171 Syrer Asyl beantragt.
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