Die Feuer werden immer wilder
Die schlimmsten Waldbrände seit Jahrzehnten in der Umgebung von Los Angeles haben sich weiter ausgebreitet. Die Prognosen bestätigen sich: Die Klimaerwärmung macht Brände in Kalifornien unberechenbarer.
Die Feuerwalzen bedrängten am Wochenende mehrere Vororte von Los Angeles und zerstörten über 800 Häusern und Wohnwagen. Bürgermeister Antonio Villaraigosa erklärte, die Brände seien weit verheerender als in den vergangenen Jahren. Sie sind jetzt stärker auf den Grossraum Los Angeles konzentriert als im Oktober 2007, der ganz Südkalifornien mehr als ein Dutzend Wildfeuer beschert hatte. Dies hängt damit zusammen, dass die letzten Feuer auf grossen Flächen das Unterholz zerstört hatten, die nun nicht mehr Nahrung für neue Brände bieten.
Am schwersten betroffen ist derzeit Montecito, ein 150 Kilometer nördlich von Los Angeles gelegener Nobelwohnort. Die Villen sind meist von Unterholz umgeben, Palmen und Eukalyptusbäume säumen die Alleen. Die für Südkalifornien ungewöhnlich üppige Vegetation wirkt als Brandbeschleuniger. Die Baumöle entzünden sich derart explosiv, dass die Flammen oft mehr als 20 Meter weit züngeln und selbst achtspurige Autobahnen überspringen können.
Gouverneur Arnold Schwarzenegger verhängte den Notstand; mehr als 10'000 Menschen wurden zwangsevakuiert. Am Sonntag gewährten die nachlassenden Winde den Feuerwehren eine Verschnaufpause. Neben Montecito hatten sich auch rund um Los Angeles Brandherde gebildet und die Kapazitäten der Feuerwehren überstrapaziert.
Heisse Winde fachen Feuer an
Die berüchtigten Santa-Ana-Winde trafen dieses Jahr später als üblich ein, dafür umso unberechenbarer. Die Feuer verhalten sich unter dem Einfluss der Winde wie wilde Tiere: Sie springen von einem Angriffspunkt zum anderen und verschlingen Häuser, die fünf Minuten zuvor noch als gesichert galten. In Sylmar, östlich von Los Angeles, griff das Feuer ein Spital so unerwartet an, dass das Personal die Patienten mitten in der Nacht evakuieren musste. Der Rauch im Ventilationssystem drohte die Patienten zu ersticken. Völlig vernichtet wurde auch ein Wohnwagen-Siedlung; die Feuerwehr suchte am Sonntag noch nach Opfern.
Extreme Wetterausschläge dürften sich in Kalifornien häufen und bedrohen Immobilien im Wert von 2500 Milliarden Dollar. Zu diesem Schluss kommt eine Analyse der Universität in Berkeley, die die Folgen der Klimaänderungen abzuschätzen sucht. Sie erwartet Schäden von bis zu 3,9 Milliarden Dollar jährlich. Heftigere Feuersbrünste sind zu befürchten, weil sich die Santa-Ana-Winde in den zunehmend heissen Wüsten aufladen und mit grösserer Kraft gegen die Küsten vorstossen. Dazu kommt, dass mehr Vororte in Canyons hineingebaut wurden, wo die Winde mit unheimlicher Gewalt wüten und Löschversuche praktisch verunmöglichen.
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