Die Fallensteller
Hat es die Staatsgewalt tatsächlich nötig, auch in den ruhigsten Tagen des Jahres den Bürgerinnen und Bürgern noch ein letztes Bussengeld aus der Tasche zu ziehen?

Freitagmorgen, neun Uhr. Schauplatz: Baselstrasse in Laufen. Mit dem Meter misst ein Polizist die Distanz zwischen Radargerät und Fahrbahn. Er nimmt es genau. Der zweite Beamte hat diesen Wären-wir-schneller-gewesen-hätten-wir diesen Fahrer-schon-erwischt-Blick und richtet das stationäre Gerät aus. Dies ist notwendig, damit Übertretungssünder anschliessend geahndet werden können. Nähert sich ein Fahrzeug den ausstrahlenden Radarwellen, reflektiert es diese und der Strahl wird zur Antenne des Messgerätes zurückgesandt. Stimmt die Ausrichtung des Kastens nicht, strahlen auch die Wellen falsch. Der 29. Dezember ist der drittletzte Tag des Jahres. Ein Tag, an dem viele eine Ferienbrücke bauen. Man hat frei, hat Zeit, gönnt sich einen Ausflug oder stürzt sich in die Rabattschlacht der Warenhäuser.
Hat die im Radargerät eingebaute Recheneinheit aus den Faktoren Weg und Zeit die gefahrene Geschwindigkeit ermittelt, werden bei einer Überschreitung der Messschwelle ein Fotoapparat und ein roter Fotoblitz ausgelöst. Um den Jahreswechsel herum erwischt zu werden, weil man ausserorts etwas zu schnell gefahren ist, schmerzt besonders. Eigentlich schmerzt es nicht nur, sondern löst Wut aus. Hat es die Staatsgewalt tatsächlich nötig, auch in den ruhigsten und besinnlichsten Tagen eines sich langsam verabschiedenden Jahres, wenn die Strassen leerer sind als sonst, den Bürgerinnen und Bürgern noch ein letztes Bussengeld aus der Tasche zu ziehen? Was hält die Baselbieter Polizei von Anstand? Hat sie Fingerspitzengefühl? Reflektiert sie selbst noch so wie ihre Radarwellen, die sie aus unscheinbaren Kästen sendet?
Nein! Mir präsentiert sich hier eine Staatsgewalt, die Abzocke betreibt. Die übertreibt. Die masslos geworden ist. Der Anstand fehlt. Die Vertrauen nur noch in die Fehlbarkeit hat. Denn jeder, der an diesem ruhigen Morgen den Radarfallen stellenden Beamten aus Liestal begegnet, wird sich fragen, will ich eine solche Polizei tatsächlich? Stell ich mir so den Umgang mit jenen vor, die mich beschützen und nicht ständig beschatten sollen?
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch