«Die EU macht uns zu Rassisten»
Die Sizilianer sind vom anhaltenden Flüchtlingsstrom erschöpft – der Unmut gegenüber den Behörden wächst.

Marco will zuerst keine Auskunft geben. Es sei besser, er sage nichts, meint der Barkeeper, denn er könne für nichts garantieren. Hilfesuchend schaut er zu seiner Arbeitskollegin, die mit den Achseln zuckt. Dann sprudelt es aus ihm heraus: «Signora, wir sind an einem Punkt angelangt, wo wir selber gerne Flüchtlinge wären.» Der 27-Jährige arbeitet in einer Bar im Hafen von Catania. In den vergangenen Wochen hat er mehrfach erlebt, wie Busse voller Migranten von der Polizei eskortiert den Hafen in Richtung Mineo verlassen, wo sich Italiens grösstes Flüchtlingslager befindet.