Fricktaler Bobfahrer an Olympia«Die Erleichterung ist riesig, ohne Ansteckung bis nach China gekommen zu sein»
Sandro Michel aus Gipf-Oberfrick startet an den Olympischen Spielen in Peking im Schweizer Bobteam.

Sandro Michel aus Gipf-Oberfrick begann im Jahr 2017 mit dem Bobsport. Als ehemaliger Kugelstosser und Diskuswerfer verfügt der 25-Jährige über die idealen körperlichen Voraussetzungen für die Aufgabe des Anschiebers. Bereits in seiner zweiten Saison wurde der Hochbauzeichner und BWL-Student im Weltcup eingesetzt. Inzwischen ist Michel fester Bestandteil des Bobteams von Michael Vogt, mit dem er zuletzt an der WM 2021 im 2er-Bob auf den 5. Rang fuhr.
Sandro Michel, Sie sind am Montag in China angekommen. Was sind so Ihre ersten Eindrücke?
Es ist ja so, dass ich den Ort schon ein bisschen gekannt habe. Wir waren im Oktober schon hier, haben damals zwar nicht im olympischen Dorf gewohnt, konnten es aber zusammen mit der Bahn besichtigen. Jetzt sind natürlich mehr Leute vor Ort, es sind zum Beispiel noch die Skifahrer im selben Dorf. Aber man merkt schon auch, dass das Thema Corona sehr vorherrschend ist.
Wie muss man sich den Aufenthalt in einer solchen Bubble vorstellen?
Man ist natürlich schon eingeschränkt. Die Bobbahn ist gleich neben dem olympischen Dorf, dort dürfen wir aber nicht eigenständig, sondern nur mit dem Bus hin. Das macht alles ziemlich kompliziert, denn die Busse fahren unregelmässig und sind ziemlich unflexibel. Aus der Bubble raus dürfen wir sowieso nicht. Aber auch den Kontakt zwischen den Athleten versucht man zu vermeiden. So etwa gibt es im Haus der Schweiz leider keinen Gemeinschaftsraum.
Die Erleichterung muss gross sein, wenn man es ohne Ansteckung bis nach China geschafft hat ...
Die Erleichterung ist sicher riesig. Man hatte immer diese Anspannung, dass man hier ankommt und dann positiv getestet wird. Zwar habe ich schon, so gut es ging, das Risiko einer Ansteckung zu minimieren versucht. Ganz abschotten konnte ich mich aber nicht. Ich war ja noch verletzt, dadurch bin ich jeden Tag in die Reha gegangen.
Was war passiert?
Ich hatte einen Muskelfaserriss in der Wade. Dadurch habe ich nun auch das letzte Weltcuprennen in St. Moritz verpasst.

Ist der jetzt wieder verheilt?
Ich hoffe es. Ich war lange in Therapie. Morgen fahre ich wieder Bob, schaue, wie es sich anfühlt. Ich bin auf gutem Weg und habe ja auch noch fast zwei Wochen bis zum Wettkampf, deshalb bin ich sehr zuversichtlich.
Wenn wir vom Wettkampf sprechen: Was sind die Zielsetzungen des Teams?
Gemessen an unseren bisherigen Saisonleistungen, dürfen wir im 2er- und 4er-Bob auf Diplomplätze also auf eine Top-8-Platzierung hoffen, und das ist dementsprechend auch unser Ziel. Logisch träumt man von mehr, aber höhere Erwartungen wären auch immer etwas unrealistisch.
Und falls es dann doch eine Medaille wird? Lassen Sie sich auf eine Wette ein?
Kommt auf den Einsatz an. Aber ich würde sicher vieles machen, sollten wir eine Medaille gewinnen. (lacht)
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