«Die Ehe ist letztlich Konsumentenschutz»
Die Idee eines Pacte de solidarité als Alternative zur Ehe stösst auf Sympathien. Rechtsprofessor Peter Breitschmid glaubt aber, dass das Modell einen zu einfachen Ausstieg aus Beziehungen bieten würde.

Herr Breitschmid, braucht die Schweiz eine «Ehe light» wie den französischen Pacte de solidarité, kurz Pacs? Auch wenn sich das Modell in Frankreich etabliert hat, löst es für mich das eigentliche Problem nicht. Der Pacs ist eine sehr frühe gesetzliche Regelung zur Ermöglichung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften, weshalb er weit von einer Gleichstellung mit der Ehe entfernt ist. Er regelt zwar die gegenseitige Unterstützung während der Beziehung, jedoch nicht die finanziellen Folgen ihrer Auflösung. Dort entstehen aber die meisten Streitigkeiten. Wenn ich an all die Fälle denke, die ich am Gericht erlebt habe, dann war der Treibstoff des Konflikts stets das Empfinden, in die Beziehung mehr investiert zu haben als der Partner und gleichzeitig am Ende nochmals draufzahlen zu müssen. Geld macht zwar nicht glücklich, ist im Moment der Enttäuschung aber ein Airbag.