Kantonalbanken im VergleichDie BLKB hat die Nase vorn
Höherer Gewinn bei kleineren Erträgen: Die Basellandschaftliche Kantonalbank meistert die Corona-Krise besser als die Basler Kantonalbank.

Klein und fein: Die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) hat in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres mehr verdient als die weitaus grössere Basler Kantonalbank (BKB). Mit 53 Millionen Franken blieb der BLKB-Gewinn faktisch auf Vorjahresniveau. Die BKB dagegen sah gleich mehrere Millionen Franken den Rhein hinunterschwimmen. Unter dem Strich resultierte ein Konzerngewinn von 50,9 Millionen Franken. Dies entspricht einem Minus von 6,5 Prozent. In der Vergleichsperiode des Vorjahres hatte die BKB mit einem Gewinn von 54,4 Millionen noch besser als die BLKB abgeschnitten.
Die Börse honoriert die gute Leistung der BLKB während der Corona-Krise.
Ausschlaggebend für den Formzustand der beiden Staatsbanken ist die Cost-Income-Ratio, also das Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag. Je niedriger die Cost-Income-Ratio, umso kosteneffizienter arbeitet die Bank. Bei der BLKB betrug sie 51 Prozent und bewegte sich damit weiterhin auf tiefem Niveau. Bei der BKB erreichte sie 67,8 Prozent. Während es der BLKB also gelang, auch in der Corona-Krise schlank und effizient zu bleiben, ist die BKB mit 67,8 Prozent (plus 1,1 Prozent) unrentabler.
Lustlose Anleger
Die BKB begründet ihr schlechteres Ergebnis mit der «ausserordentlichen Lage der letzten Monate», wie es in einer Mitteilung heisst. Dies bekam sie vor allem beim Handelserfolg zu spüren. So resultierten etwa Bewertungskorrekturen beim Obligationenportfolio. Gleichzeitig verloren die Anleger während des Lockdown die Lust auf Aktien. Dadurch sackte der Handelserfolg um 38,9 Prozent oder 13,8 Millionen auf 21,6 Millionen Franken ab. Im Gegenzug konnte die BLKB in diesem Bereich um 1,7 Prozent auf 8,9 Millionen Franken zulegen.
Erfolgreicher schnitt die BLKB auch beim Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft ab. Unter dem Strich resultierte mit 36,5 Millionen Franken ein stattliches Plus von 7,1 Prozent. Bei der BKB stagnierte dagegen dieser Bereich (+0,1 Prozent) bei 62,7 Millionen.
Klar besser wirtschaftete die BLKB beim übrigen ordentlichen Ertrag. Dieser ging bei der BKB um 4,5 Millionen zurück und betrug noch 1,5 Millionen Franken. Die BLKB legte um 4,5 Millionen auf 5,1 Millionen zu. Wertkorrekturen bei den Finanzanlagen fielen weg, Veräusserungen sorgten für positive Effekte.
Sowohl bei den zusätzlichen Wertberichtigungen wie auch bei der Entwicklung des Zinsengeschäfts lagen die beiden Staatsbanken im ersten Halbjahr 2020 nicht weit auseinander. Bei der BKB stiegen die Wertberichtigungen zusätzlich um 8,1 Millionen. Bei der BLKB waren es 9 Millionen. Der Nettoerfolg aus dem Zinsengeschäft ging bei der BLKB um 3,9 Prozent zurück, bei der BKB um 2,5 Prozent.
Unterschiede bei den Hypotheken
Interessant ist auch ein Vergleich der beiden Banken bei den Hypothekarvergaben. Die BKB spricht von einer moderaten Zunahme um 350 Millionen auf 29 Milliarden, bei der BLKB waren es 434 Millionen auf 20 Milliarden. Gut jeder zweite Franken (56 Prozent) wurde in selbst genutztes Wohneigentum investiert.
Mit Blick auf das laufende Jahr bleibt die BLKB für ihr Geschäft optimistischer. Am Ausblick wird «vorläufig festgehalten». Für die BKB ist die Entwicklung im zweiten Halbjahr schwer vorhersehbar. Im Fokus stünden Ertragswachstum und Effizienzsteigerung. Dies zeigte sich bereits im ersten Halbjahr 2020. So sank der Geschäftsaufwand um 4,1 Prozent auf 178 Millionen. Bei der BLKB stieg er dagegen um 1,8 Prozent auf 90,3 Millionen.
Die Börse honoriert die gute Leistung der BLKB während der Corona-Krise. Ihre Partizipationsscheine verloren seit Anfang Jahr lediglich 3,5 Prozent, jene der BKB jedoch 12,9 Prozent.

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