Konkrete Pläne für Schänzli-ParkSo soll die Birs zum «wilden Wasser» werden
Open-Air-Beiz, Bademöglichkeiten und viel Grün: Anstelle der Pferderennbahn entsteht in Muttenz ein Naherholungsraum für knapp eine Million Franken.

Zur Auffrischung: Im Jahr 2018 beschloss die Stimmbevölkerung der Gemeinde Muttenz die drei zusammenhängenden Quartierplanungen Hagnau-Ost, Hagnau-West und Schänzli. Zum einen will man mit diesen der Nachfrage nach Wohnraum und Freizeitangeboten im Siedlungsgebiet Hagnau gerecht werden. Zum anderen sehen sie eine weitläufige Grünzone mit revitalisierter Birs auf dem Schänzli-Areal vor, wofür die Pferderennbahn weichen muss.
Seitdem das Kantonsgericht die Beschwerde gegen die regierungsrechtliche Genehmigung Mitte 2021 abgelehnt hat, haben sich die Pläne weiter konkretisiert. Wie die Gemeinde Muttenz am Mittwoch mitteilt, liegt nach einer Projektstudie, die während eines halben Jahres durchgeführt wurde, nun ein Umsetzungsvorschlag für das Schänzli-Areal vor. Die Entscheidung der Jury, in der auch die Gemeinde Muttenz vertreten war, fiel einstimmig auf das Projekt «Aqua fera» – also: «wilde Wasser».

Besonders für die Birs bedeutet dies eine grosse Veränderung. Sie soll nämlich wieder freier fliessen und von ihrem «engen Korsett» befreit werden, wie es in der Medienmitteilung der Gemeinde heisst. Damit geht einher, dass der Fluss auch für die Bevölkerung besser zugänglich wird. «Toll ist, dass wir endlich auch in Muttenz einen attraktiven Bade- und Spielzugang an die Birs erhalten», sagt Thomi Jourdan, Muttenzer Gemeinderat und Vorsteher des Departements Hochbau und Planung.
Im Nordteil des 74’000 Quadratmeter grossen Gebiets ist eine Buvette aus Stampflehm geplant. Sie soll sich zusammen mit sanitären Anlagen und einer Fläche für kleinere Veranstaltungen dazu eignen, auch grössere Besucherinnen- und Besucherandränge auf dem neuen Schänzli willkommen zu heissen. Abnehmen soll die Menschendichte dann gegen Süden, wo sich das Schutzgebiet Vogelhölzli befindet. Dafür wird eine unter anderem über Holzstege und Totholzhecken erfolgende Besucherlenkung sorgen. Durch sie können ökologisch wertvolle Flächen geschützt werden.

Beachtet wurde beim Umsetzungsvorschlag des neuen Naherholungsraums ausserdem der Grund- und Trinkwasserschutz, der bei der Planung eine Herausforderung darstellte. Für die Qualität des Wassers ist gesorgt. In der revitalisierten Birs erhalten Fische und andere Wasserlebewesen zudem eine abgeschirmte Flachwasserzone und eine Niederwasserrinne, welche es den Fischen ermöglicht, sich auch in den heissen Sommermonaten mit möglichst wenig Einschränkungen fortbewegen zu können.
Um das Gebiet vor Lärm zu schützen, soll sich zur Autobahn hin ein aufsteigender Wall erheben. Dieser könnte – neben dem Zugang über die bestehende Velobrücke und dem Hagnau-Areal – eine neue Verbindung vom Käppeliquartier mit sich bringen. Sicher ist das allerdings nicht.

Finanziert wird die Umsetzung über eine privatrechtlich vereinbarte Infrastrukturabgabe der Hagnau-Eigentümerschaft. Verantwortlich für die Ausarbeitung des Projekts zeichnen die Berchtold.Lenzin Landschaftsarchitekten GmbH, die Versaplan GmbH sowie die Hollinger AG.
Das Projekt soll nun weiterbearbeitet und schliesslich zur Ausführung gebracht werden. In diesen Prozess werden die Bevölkerung und die Interessensvertretungen weiterhin einbezogen. Diesen präsentiert der Gemeinderat bereits am 25. Mai die ausführlichen Ergebnisse der Projektstudie (18 bis 20 Uhr, Hauptstrasse 4, Muttenz). Am 13. Juni legt er der Gemeindeversammlung den Planungskredit über 975’000 Franken vor.
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