Die Betreuung von Senioren entlastet die Angehörigen
Die Birsfelder Tagesstätte ist so erfolgreich, dass sie nicht nur von Birsfelder Senioren besucht wird. Der Gemeinderat führt nun mit den umliegenden Gemeinden Gespräche wegen einer Kostenbeteiligung.
Eine ältere Dame hält bereits um zehn Uhr morgens ein Schläfchen ab, eine andere erhebt sich vom Rollstuhl und macht einige Schritte. Zwei Herren lesen gemütlich die Zeitung, eine Frau rüstet Karotten. Draussen auf der Terrasse nippt eine Dame genüsslich an ihrem Tee, eine andere hängt Wäsche auf. Das sind Szenen, die sich am Montag, Mittwoch und Freitag in der Tagesstätte der Spitex im Birsfelder Sternenfeld-Quartier abspielen. Die Besucher werden zu Hause abgeholt und auch dorthin zurückgebracht. Geboten wird den Senioren zudem ein Mittagessen, dessen Hauptbestandteile vom Altersheim geliefert werden. Rüstarbeiten für die Suppe und den Salat gehören zu den Aktivitäten, welche die Tagesstättenbesucher selber erledigen dürfen. Wer will, kann an Spielen und weiteren Aktivitäten mitmachen, und jeden Morgen gibt es eine altersgerechte Turnstunde. Die Birsfelder Tagesstätte bietet älteren Menschen eine Tagesstruktur und denjenigen, die das wünschen, Gemeinschaft. Man könne aber auch einfach seine Ruhe haben, betont Tagesstättenleiter Simon Erhard. «Unsere Besucher müssen sich wohlfühlen», bringt er das Ziel der Institution auf den Punkt. Der häufigste Grund, warum ältere Menschen einen oder mehrere Tage pro Woche im Heim verbringen, ist allerdings anderswo zu suchen: Partner und Familienangehörige, die sich zu Hause um die älteren Menschen kümmern, wollen tageweise entlastet werden.
Das Tagesheim erfüllt nicht nur eine soziale Funktion, sondern übernimmt bis zu einem gewissen Grad auch Pflegedienstleistungen. Gehbehinderte können hier zum Beispiel dank eines Badewannenlifts geduscht werden. Die immer anwesenden vier Mitarbeiterinnen sind in der Lage, sich um Menschen zu kümmern, die in ihren Bewegungsmöglichkeiten stark eingeschränkt sind. Ihre Pflegeleistung hat allerdings Grenzen. «Gewisse Fähigkeiten müssen unsere Besucher mitbringen, etwa die Kommunikationsfähigkeit», erklärt Erhard. Und wenn jemand dauernd weglaufe, sei das auf die Dauer nicht haltbar. Für Notfälle ist durchgehend eine ausgebildete Pflegeperson da.
Für Erhard ist klar, dass die Tagesstätte den Eintritt manch einer alten Person ins Altersheim aufschieben oder ganz verhindern kann. Die Leute blieben so länger in ihrem sozialen Umfeld und die Wohngemeinde spare deshalb Geld. Die Pflegedienstleistungen im Tagesheim werden zu den üblichen Spitex-Preisen abgerechnet und entsprechend finanziert. Die Grundpauschale von 65 Franken pro Tag müssen Besucher aus Birsfelden allerdings selber berappen. Auf Kantonsebene seien Verhandlungen mit den Krankenkassen im Gang, so Erhard. Die Pauschale lohnt sich aber schnell einmal, wenn man bedenkt, dass ein Einsatz durch die Spitex 45 Franken kostet – pro Stunde. Zeitweise gibt es deshalb eine Warteliste, denn mehr als 18 Gäste aufs Mal kann die Tagesstätte nicht aufnehmen.
Und es sind nicht nur Birsfelderinnen und Birsfelder, die das Angebot nützen: Die Tagesstätte ist so attraktiv, dass sie auch von Auswärtigen besucht wird, obwohl diese deutlich mehr zahlen müssen – 140 Franken pro Tag. «Wir haben ein professionelles Angebot, das wissen die Leute», sagt Erhard. In zahlreichen Gemeinden des Baselbiets gibt es «nur» von den Kirchgemeinden angebotene Altersnachmittage. Auch die Birsfelder Tagesstätte entstand vor 21 Jahren aus einem Altersnachmittag der Kirche. Eine von der Spitex geführte Tagesstätte wie in Birsfelden gibt es im Baselbiet laut Erhard nur noch in Liestal.
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