Die Altersweisen der Discos
Viele DJs sind um die 50. Ihr Publikum ist halb so alt. Ist man irgendwann zu alt, um hinter den Plattentellern zu stehen?
«Dance for Freedom» lautet das diesjährige Motto der Street-Parade. In vergangenen Jahren hiess es «Still Have a Dream» oder «Celebrate the Spirit». Die Parolen sind nichtssagend. Doch was feiert man eigentlich an der Street-Parade? Um Hedonismus geht es, sagen die einen, um Eskapismus die anderen. Vielleicht. Die zuckenden Körper und die zur Schau gestellte nackte Haut deuten auf etwas anderes hin: eine Verehrung von Jugendlichkeit.
Doch wie lange kann das einer tun? Im Unterschied zur Rockmusik wächst das Clubpublikum nicht mit. Ist man irgendwann zu alt, um DJ zu sein? Wollen die Jungen nicht Gleichaltrige hinter den Plattentellern sehen? Weil sie denken, dass sie das selber sein könnten oder weil sie sich von ihnen verstanden fühlen? Und was ist mit den Drogen, welche die Jungen konsumieren: Sind sie nicht ein unvermeidlicher Teil, um die Transzendenz von Individualität zu erreichen, um die es in der Clubmusik letztlich geht?