Die al-Qaida feiert die neue Terrorstrategie
Die Terrororganisation jubelt: Die misslungenen Paketbombenanschläge seien spottbillig gewesen – zwingen den Westen aber zu neuen hohen Sicherheitsausgaben. Das Netzwerk droht, mit dieser Strategie weiteren Schaden anzurichten.

Die Terrororganisation al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel feiert ihren misslungenen Anschlag mit zwei Paketbomben als Erfolg. Die Operation zwinge den Westen zu Milliardenausgaben für neue Sicherheitsmassnahmen, heisst es in einer Erklärung der im Jemen beheimateten al-Qaida-Zelle.
Dabei habe die Aktion die al-Qaida gerade mal 4200 Dollar gekostet. «Das nennt sich Hebelwirkung.» Die Erklärung in englischer Sprache wurde in der Nacht zum Sonntag von islamistischen Websites veröffentlicht.
Die Terroristen stellen darin zufrieden fest, der durch die Paketbomben entstandene wirtschaftliche Schaden sei enorm. Die beiden im Oktober in Dubai und Grossbritannien abgefangenen Paketbomben seinen Teil der «Operation Blutsturz» gewesen.
«1000 Schnitte»
Diese Operation gehöre zu einer neuen «Strategie der 1000 Schnitte». Diese sehe vor, dass man künftig kleinere Attacken gegen die US-Wirtschaft spektakulären Anschlägen vorziehen werde. Mit den Paketbomben habe man der amerikanischen Frachtindustrie schaden wollen und nicht eine möglichst hohe Zahl von Todesopfern angestrebt. Kleinere Anschläge mit weniger Beteiligten und kürzerem Vorlauf seien leichter umzusetzen, hiess es. Ziel sei: «In einem Umfeld der Sicherheits-Phobie, die Amerika erfasst ... soll der Feind ausgeblutet werden».
Gleichzeitig wiederholten die Terroristen ihre Behauptung, sie hätten den Absturz einer Frachtmaschine des UPS-Konzerns am 3. September in Dubai verursacht. Die Behörden des arabischen Emirates bestreiten bislang, dass der Absturz, bei dem der Pilot und der Co- Pilot ums Leben gekommen waren, durch eine Explosion an Bord ausgelöst worden war.
Die Terroristen kündigten zudem an, sie wollten ihre Erfahrungen mit Sprengstoff, der schwer zu entdecken sei, auch an Terroristen in anderen Ländern weitergeben.
Experte rechnet mit weiteren «Innovationen»
Angesichts dieser Veröffentlichung, die auf den 2. November datiert ist, zeigte sich der Leiter des auf die Auswertung von Terroristen-Botschaften spezialisierten IntelCenters, Ben Venzke, beeindruckt.
«Wir haben noch nie erlebt, dass eine Dschihadisten-Gruppe in der al-Qaida-Welt jemals eine derart genaue Darstellung ihrer Philosophie, des Einsatzverlaufs, ihrer Absichten und der nächsten Schritte veröffentlicht», sagte Venzke. Entsprechend halte er «weitere innovative und wechselnde Anschläge» des jemenitischen Zweigs der al-Qaida für wahrscheinlich.
USA nehmen die Drohungen ernst
Die USA erwarten nach den Drohungen weitere Anschlagsversuche. Am Samstag bekanntgewordene Drohungen von al-Qaida seien «sehr ernst», sagte US-Generalstabschef Mike Mullen am Sonntag im Fernsehsender ABC. «Ich glaube, was sie sagen.» Al-Qaida habe auf der Arabischen Halbinsel seine Strukturen verstärkt. Dies sei gefährlich. Die USA wollten sich deshalb insbesondere auf den Kampf gegen die Organisation im Jemen konzentrieren.
Al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel hatte die Verantwortung für die beiden Ende Oktober entdeckten Paketbomben aus dem Jemen übernommen. Sie waren an jüdische Einrichtungen in den USA adressiert. Der al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel gehören vor allem Jemeniten und Saudis an. Zu ihren Vordenkern gehört der jemenitisch- amerikanische Terrorist Anwar al-Awlaki, dessen Tötung US-Präsident Barack Obama erlaubt hat.
SDA/ske
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