Die abschliessende Bilanz des Geiseldramas
Die algerische Regierung hat die offiziellen Zahlen zum Geiseldrama in der Gasförderanlage In Amenas bekanntgegeben. Demnach starben 37 ausländische Geiseln aus acht Nationen. 29 Terroristen wurden getötet.
Nun steht endlich fest, wie viele Menschen beim Geiseldrama in Algerien tatsächlich getötet wurden: Nach Angaben der algerischen Regierung starben 37 ausländische Geiseln. Diese gehörten acht verschiedenen Nationalitäten an, sagte Ministerpräsident Abdelmalek Sellal in Algier. Ausserdem seien bei dem Militäreinsatz zur Befreiung der Geiseln 29 Kidnapper getötet worden.
Die mehrtägige Geiselnahme von mehreren hundert Menschen in der algerischen Gasförderanlage bei In Aménas wurde nach Angaben Sellals von einem internationalen Kommando verübt, das aus dem Norden Malis gekommen sei. An dem Kommando seien «32 Terroristen» aus sechs Ländern beteiligt gewesen, sagte der Regierungschef.
Die Täter stammen demnach aus Algerien, Tunesien, Ägypten, Mauretanien, Mali und Kanada. Anführer der Gruppe war laut Sellal der Algerier Mohamed el-Amine Benchenab. Dieser sei dem algerischen Geheimdienst seit langem verdächtig gewesen. Benchenab wurde laut Sellal bei dem Sturmangriff zur Beendigung der Geiselnahme getötet. Drei Geiselnehmer seien festgenommen worden.
Weitere Angriffe angekündigt
Zur Staatsangehörigkeit der getöteten Geiseln äusserte sich Sellal nicht weiter. Noch immer gelten fünf Ausländer als vermisst. Durch ihre Heimat-Regierungen wurden der Tod eines Franzosen, eines US-Bürgers, zweier Rumänen, dreier Briten sowie von sechs Philippinern und sieben Japanern bestätigt.
Die Gruppierung Al-Mulathamin («Die mit Blut unterzeichnen») kündigte weitere Angriffe an. «Wir versprechen weitere Einsätze in allen Ländern, die an dem Kreuzzug gegen Azawad (den Norden Malis) teilgenommen haben, wenn sie ihre Entscheidung nicht überdenken», hiess es in einer Erklärung der Gruppe, die die mauretanische Nachrichtenagentur ANI am Sonntag veröffentlichte. Die Gruppe forderte ihre «muslimischen Brüder» auf, sich zu ihrem eigenen Schutz von Anlagen fernzuhalten, die von ausländischen Unternehmen betrieben würden. Anführer von Al-Mulathamin ist der Algerier Mokhtar Belmokhtar.
«Uneingeschränkte» Überflugrechte?
Zu den Forderungen der Geiselnehmer gehörte unter anderem, die algerische Regierung müsse Frankreich den Überflug algerischen Territoriums für Einsätze im benachbarten Mali im Süden verweigern. Informationsminister Mohamed Said sagte, die Regierung in Algier habe sich noch nicht festgelegt, ob französischen Flugzeugen im Mali-Konflikt uneingeschränkte Überflugrechte gewährt würden. Die Frage werde «in Abhängigkeit von den obersten Interessen Algeriens» entschieden.
Frankreichs Aussenminister Laurent Fabius hatte vor einer Woche – zwei Tage nach Beginn des Einsatzes französischer Soldaten gegen Islamisten in Mali – gesagt, Algerien habe französischen Flugzeugen auf dem Weg in das im Süden angrenzende Mali «uneingeschränkte» Überflugrechte gewährt. Staatschef François Hollande sagte kurze Zeit später, Algeriens Präsident Abdelaziz Bouteflika habe den Überflug des algerischen Territoriums für «ein bestimmte Zahl unserer Flugzeuge» genehmigt.
AFP/kpn
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