Deutschland schickt Atemmasken nach Russland
Die russische Regierung hat die Kontrolle über die Waldbrände komplett verloren. Das Feuer greift auf die Nachbarstaaten über. Jetzt kommt Hilfe aus dem Ausland.

Der giftige Qualm in Moskau wird immer dichter, und die Waldbrände in Russland breiten sich trotz internationaler Hilfe weiter aus. Allein in den vergangenen 24 Stunden brachen nach Angaben des Zivilschutzministeriums mehr als 300 neue Brände aus.
Die meisten seien rasch gelöscht worden, teilte die Behörde am Samstag nach Angaben der Agentur Interfax mit. Dennoch loderten landesweit weiterhin etwa 840 Wald- und Torfbrände. Inzwischen hat sich das Feuer inzwischen bis in die Ukraine ausgebreitet.
In Moskau sank die Sichtweite wegen des Rauchs der Torfbrände in der Umgebung stellenweise auf unter 50 Meter. Die Schadstoffbelastung der Luft stieg auf weit mehr als das Sechsfache des normalen Wertes.
Hilfe aus dem Ausland
Nach offiziellen russischen Angaben sind unter anderem Rettungskräfte aus Italien, Polen und Bulgarien im Einsatz gegen die Feuerwalze. Deutschland kündigte an, 100'000 Atemschutzmasken sowie Schläuche, Pumpen, Motoraggregate nach Moskau zu schicken. Lange Zeit hatte sich Präsident Dmitri Medwedew dagegen gesträubt, Hilfe aus dem Ausland anzunehmen.
Bislang starben nach offiziellen Angaben 52 Menschen infolge der Wald- und Torfbrände. Hunderte Verletzte liegen in Spitälern, Tausende wurden obdachlos, andere sind auf der Flucht vor den Flammen.
Russische Hilfsorganisationen schätzen, dass die Zahl der Toten weit höher liegt. Präsident Dmitri Medwedew spendete aus eigener Tasche knapp 9000 Euro für die Brandopfer. Hohe Beamte sollten sich daran ein Beispiel nehmen, sagte Medwedews Sprecherin Natalia Timakowa.
Warnung vor Gesundheitsproblemen
Ärzte in Moskau warnten vor erheblichen gesundheitlichen Problemen. Hunderte Menschen liessen sich wegen Beschwerden in Kliniken behandeln. Der Rauch drang auch in die bis zu 85 Meter tiefen Schächte der weltberühmten Metro.
Einfache Atemschutzmasken seien keine Hilfe, warnte der Moskauer Experte Leonid Lasebnik. Die Bevölkerung wurde daher aufgerufen, nach Möglichkeit zu Hause zu bleiben oder die Stadt zu verlassen.
Auf den internationalen Flughäfen kam es wegen der schlechten Sicht zu langen Verspätungen, mehrere Flüge wurden in andere Städte umgeleitet. Der Smog werde nicht vor Mittwoch kommender Woche abziehen, sagten Meteorologen.
Schutz eines Atomzentrums
Auf dem Gelände des atomaren Forschungszentrums in Sarow rund 400 Kilometer östlich von Moskau konnte in der Nacht ein Brand gelöscht werden.
Soldaten haben dort laut dem Radiosender «Echo Moskvy» einen acht Kilometer langen Graben zum Schutz des Atomwaffenzentrums gegraben, um ein Übergreifen der Flammen auf die Anlage zuverhindern. Alle in dem Zentrum gelagerten explosiven und radioaktiven Stoffe waren laut Behörden bereits an andere Standorte gebracht worden.
Reisewarnungen
Landesweit kämpften Hunderttausende Feuerwehrleute, Soldaten und Freiwillige mit teils primitiven Mitteln gegen die verheerende Feuersbrunst. Dicker Rauch behinderte die Löscharbeiten aus der Luft. Russland erlebt derzeit eine Jahrhundert-Dürre und eine Rekord- Hitze mit Temperaturen um 40 Grad.
Die USA, Grossbritannien, Deutschland und Frankreich rieten von nicht notwendigen Reisen nach Moskau und in die Waldbrandgebiete ab. Russlands oberster Amtsarzt Gennadi Onischtschenko kritisierte die Reisewarnungen als «unfreundlichen Akt».
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