Deutsche mobben Schweizer Schiffsbetriebe
Verhärtete Fronten bei der Schifffahrt: Für das Anlegen in Konstanz müssen Schweizer neu eine Anlegegebühr zahlen.
Die wegen des Einkaufstourismus ohnehin etwas angespannte Beziehung zwischen Konstanzern und Schweizern verschärft sich: Neu müssen Schweizer Schiffe beim Anlegen in deutschen Häfen eine Gebühr bezahlen.
«So etwas hat es noch gar nie gegeben, nie in all den Jahrzehnten, in denen die vier hiesigen Schifffahrtsgesellschaften unterdessen zusammenarbeiten», sagt Erich Hefti, Oberkapitän der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft AG (SBS) zum «St. Galler Tagblatt». So müsste die SBS in der Saison 2017 rund 22'000 bis 54'000 Euro zahlen, je nach Anzahl und Methode der Anlegungen.
Kampf um Passagiere
Es besteht die Vermutung in den Schweizer Köpfen, dass die Gebühr eine Strafe für die konkurrierenden Schiffsbetriebe sein soll. Kursschiffe aus Romanshorn TG würden nämlich jetzt erstmals in Konstanz anlegen, wie es im Bericht weiter heisst. Die Sorge, dass die Schweizer die Passagiere ins Boot holen scheint tatsächlich gross zu sein. «Wir können kein Interesse daran haben, wenn sie Gäste aus deutschen Häfen abwerben», sagt Norbert Reuter, Chef der Stadtwerke Konstanz, zu denen die Bodensee Schiffsbetriebe (BSB) gehören, dem «St. Galler Tagblatt».
Hefti von der SBS will dieses Argument entkräften, seien es doch mehr Leute, die in Konstanz aus- statt einsteigen. Man würde die Touristen in die Stadt bringen, von denen Konstanz profitiere. Für den Oberkapitän sei das Verhalten der Deutschen vergleichbar mit dem Schweizer «Kantönligeist».
Schilder zeigen Zwischenhalt nicht an
Die Schikane gegen die Schweizer Kursschiffe geht aber noch weiter. Wer vom Meersburger Hafen oder von der Insel Mainau aus nach Konstanz will, findet nur deutsche Schiffe auf den Anzeigeschildern. Im Konstanzer Hafen erscheint gemäss Beschreibung von Norbert Reuter zwar die Abfahrt der Schiffe Richtung Romanshorn und Rorschach, der Kurs in Richtung Unteruhldingen und Meersburg wird aber nicht aufgeführt.
Diese Informationslücken führen zu ständigen Reklamationen der Passagiere, wie Oberkapitän Hefti gegenüber dem «St. Galler Tagblatt» sagt. Die neue Anlegegebühr scheint das Mass im Kampf um die Passagiere zum Überlaufen zu bringen.
Irgendwie müssen die Schweizer Schiffsbetreiber mit der neuen Situation jedoch klarkommen, denn die Gebühr ist beschlossene Sache, heisst es im Bericht weiter. Nur das Anlegen der Schweizer Schiffe komplett zu verbieten, ist aufgrund der Bestimmung der internationalen Schifffahrtsordnung nicht möglich.
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