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Aktie im Keller: Deutsche Firma sponsert Trikot von Manchester United – seither geht es bergab
Aktie im Keller – Deutsche Firma sponsert Trikot von Manchester United – seither geht es bergab
Eine eher unbekannte deutsche Softwarefirma sicherte sich vor anderthalb Jahren den prominentesten Platz auf dem Trikot des weltbekannten Fussballclubs. Der Deal wirkt im Nachhinein wie ein einziger grosser Irrtum.
Christina Kunkel
Eine Reihe von Enttäuschten: Cristiano Ronaldo und United sind in einer unbefriedigenden Lage, ihr Sponsor ebenso.
Foto: Keystone
Was einmal als langfristige Beziehung gedacht war, wurde dann doch nur zu einem Intermezzo. Eigentlich kennt man das eher von Spitzenfussballern, dass sie einem Verein trotz aller Treueschwüre dann doch schnell wieder den Rücken kehren, wenn woanders ein besseres Angebot lockt oder sie den grössten Teil der Spielzeit auf der Ersatzbank sitzen. Doch bei der Liaison zwischen Manchester und der Kleinstadt Göppingen im deutschen Schwabenland, dem grossen, weltbekannten Fussballverein und der kleinen Softwarefirma Teamviewer, kündigte nicht Superstar Cristiano Ronaldo seinen Abgang an, sondern der Trikotsponsor.
Gerade mal 17 Monate ist es her, dass Teamviewer und Manchester United ihre Partnerschaft besiegelten. Jetzt verkündete die IT-Firma überraschend, den Vertrag nach den vereinbarten fünf Jahren 2026 auslaufen zu lassen. Dabei hatte Teamviewer-Chef Oliver Steil den Deal immer vehement verteidigt. Wirklich gut kam die Partnerschaft, die umgerechnet knapp 50 Millionen Franken pro Jahr kosten dürfte, bei den Investoren nie an. Irgendwie grössenwahnsinnig wirkte das: eine eher unbekannte Marke als Logo auf dem Trikot einer umso bekannteren Fussballmannschaft.
Eine enorme Marketingwirkung habe das für Teamviewer, rechtfertigte Steil die Millionenausgaben. Denn: «Fussball interessiert einfach jeden.» Und noch im Sommer 2021 betonte er, wie toll sich das Sportsponsoring seines Unternehmens, das neben dem Fussballclub auch das Formel-1-Team von Mercedes umfasst, sich schon auszahle.
Die Aktienanalysten sahen das schon damals anders. Denn die riesigen Marketingausgaben schmälern den Gewinn. Der Börsenkurs von Teamviewer gab auch deshalb kurz nach Bekanntgabe des Sponsorings nach und erholte sich seitdem nicht mehr. Innerhalb von anderthalb Jahren haben die Aktien knapp 80 Prozent ihres Werts eingebüsst.
Schwierige Zeiten – für alle
Dazu passt, dass Manchester United ebenfalls an Strahlkraft verloren hat. Zwar sind die Red Devils nach wie vor eine weltweit bekannte Marke, die in England zudem die meisten Mitglieder hinter sich weiss. Sportlich haben die Stadtnachbarn von Manchester City und der Rivale aus Liverpool den Club aber zuletzt abgehängt.
Vergangene Saison erreicht United nur noch Rang sechs, fernab der Spitzenplätze, die zum Spielen in der Champions League berechtigen. Der Club spielt in dieser Saison international eine Etage tiefer in der Europa League. National beginnt er sie am Sonntag mit einem Heimspiel gegen Brighton.
Bei Teamviewer wiederum entwickelte sich das Geschäft nicht so gut, wie sich die Firma das Anfang 2021 erhofft hatte. Beim Abschluss des Manchester-Deals war man von einem jährlichen Wachstum von 20 Prozent ausgegangen. Doch es lief deutlich schlechter. Am Mittwoch gab Teamviewer bekannt, dass man bei den abgerechneten Umsätzen in diesem Jahr nur rund 15 Prozent erreichen werde.
Kurzfristig hat sich das Engagement im englischen Fussball also kaum gelohnt. Es müsse langfristig gedacht werden, verteidigte Teamviewer-Chef Steil die Entscheidung allerdings jeweils. Nun scheint man auch diese Hoffnung begraben zu haben.