Deutsche Autoindustrie kündigt Elektro-Offensive an
Die deutsche Autobranche kämpft mit dem Diesel-Skandal und gegen Fahrverbote. Auf der IAA rücken die Hersteller alternative Antriebe und autonomes Fahren in den Fokus. Daneben gibt es aber wie früher viel PS-Power.

Mit einer Offensive bei Elektrofahrzeugen wollen die deutschen Autobauer die Diesel-Krise hinter sich lassen. Allein Volkswagen erhöht die Investitionen in E-Autos auf 20 Milliarden Euro und plant bis zum Jahr 2025 mehr als 80 neue Autos mit Elektromotor.
BMW will dem aufstrebenden US-Elektroautobauer Tesla mit einem Elektro-Coupé demnächst Paroli bieten. Daimler stellt seine Kleinwagenmarke Smart komplett auf elektrische Antriebe um.
Auftakt der IAA
Allerdings liess der Diesel-Abgasskandal die Branche auch zum Auftakt der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) am Dienstag nicht los. Angesichts der anhaltenden Debatte um Diesel-Fahrverbote in Städten registriert Daimler inzwischen Besorgnis bei seinen Kunden.
«Natürlich hat die Einfahrverbots-Diskussion noch mal eine zusätzliche neue Qualität, die zum ersten Mal auch Nachfragen unserer Kunden in den Verkaufshäusern auslöst - das war vorher nicht der Fall», sagte Vorstandschef Dieter Zetsche in Frankfurt. Er ergänzte, es gebe erste Anzeichen dafür, dass sich die Diskussion nach der Bundestagswahl versachlichen werde.
Die Autobranche ist vor den deutschen Wahlen zunehmend unter Druck geraten, innovativer und umweltfreundlicher zu werden. Der Diesel-Marktanteil bei den Neuzulassungen in Deutschland geht zurück. Zugleich ist die Branche in einem grundlegenden Wandel. Schwerpunkte sind alternative Antriebe wie der Elektromotor, autonomes Fahren sowie die Digitalisierung mit immer mehr Internet im Auto.
Auf der IAA, die am Donnerstag von Kanzlerin Angela Merkel eröffnet wird, sind 994 Aussteller vertreten. Gezeigt werden den Veranstaltern zufolge 228 Weltpremieren. Dazu zählen auch wieder zahlreiche schwere Geländewagen mit Verbrennungsmotoren sowie Sportwagen mit viel PS. Mit dem boomenden SUV-Segment verdient die Branche viel Geld.
Festhalten am Diesel
Als Zukunft gilt aber die Elektro-Mobilität, auch wenn die Nachfrage nach E-Autos in Deutschland immer noch gering ist. Hauptgründe sind der vergleichsweise hohe Preis der Fahrzeuge, die geringere Reichweite und eine fehlende flächendeckende Lade-Infrastruktur.
Am Diesel wollen die deutschen Autohersteller vorerst festhalten. Für die Klimaziele 2020 sei dieser Antrieb unverzichtbar und klar notwendig, sagte BMW-Chef Harald Krüger. Von einem Verbot von Verbrennungsmotoren halte er gar nichts. VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch sagte: «Der Diesel ist nicht Teil des Problems, sondern der Lösung.» Die ganz neuen Motoren seien sauber und effizient.
SDA/amu
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