Deutlicher Rechtsrutsch in Finnland
Die EU-kritische Partei «Wahre Finnen» trumpft bei den Parlamentswahlen gross auf. Die Rechtspopulisten gewannen die meisten Wählerstimmen – nicht aber die meisten Sitze im Parlament.

Die populistischen «Wahren Finnen» sind die grossen Gewinner der Parlamentswahl in Finnland. Nach der Auszählung aller Stimmen liegt die europaskeptische Partei nach Konservativen und Sozialdemokraten mit 19 Prozent auf dem dritten Platz. Bei der letzten Parlamentswahl 2007 erhielten die «Wahren Finnen» gerade einmal vier Prozent der Stimmen.
«Das ist wirklich gut. Das ist ein historischer Wechsel», sagte der Vorsitzende der «Wahren Finnen», Timo Soini. Im Wahlkampf hatte sich die Partei für eine Beschränkung der Einwanderung und gegen Rettungspakete der Eurozone für hoch verschuldete Staaten ausgesprochen.
«Aufhören, jedem anderen Land Geld zu geben»
«Wir sind fünfeinhalb Millionen Menschen. Wir müssen aufhören, jedem anderen Land Geld zu geben. Das können wir uns einfach nicht leisten», sagte die Kandidatin der «Wahren Finnen» für die Hauptstadt Helsinki, Tuula Kuusinen.
Die Konservativen erhielten nach Berichten des Rundfunksenders YLE 20,4 Prozent der Stimmen. Die oppositionellen Sozialdemokraten kamen auf 19,1 Prozent und die «Wahren Finnen» auf 19 Prozent. Demnach würden die Konservativen 44 Plätze im Parlament erhalten, die Sozialdemokraten kämen auf 42 Mandate und die «Wahren Finnen» wären mit 39 Abgeordneten im Parlament vertreten. Derzeit stellen die «Wahren Finnen» lediglich sechs der 200 Abgeordneten.
Zentrumspartei verliert rund ein Viertel der Stimmen
Der grosse Wahlverlierer war die Zentrumspartei von Ministerpräsidentin Mari Kiviniemi, die rund ein Viertel ihrer Stimmen einbüsste. «Das scheint eine vernichtende Niederlage für uns zu sein», sagte Kiviniemi.
Ihm sei klar, dass seine Haltung zu den Rettungspaketen der Eurozone ein Problem für andere Parteien sei, sagte Soini. Dennoch hätten es die «Wahren Finnen» angesichts des Wahlergebnisses verdient, an der nächsten Regierung beteiligt zu werden.
«Dieses Ergebnis wird in Europa für graue Haare sorgen. Es wird zu Problemen bei den Rettungspaketen führen», sagte der emeritierte Professor für Politikwissenschaft, Olavi Borg.
AFP/ dapd/ sda/pbe
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