Der Weg des neuen NHL-Teams
Die Vegas Golden Knights nehmen Formen an. Das neue NHL-Team konnte von den Ligakonkurrenten je einen Spieler «stehlen» - darunter auch den Schweizer Luca Sbisa.

Der Dienstagabend war schon länger ein Datum gewesen, den sich Teams und Anhängerschaft dick im Kalender markiert hatten. Die Vegas Golden Knights, das 31. und neue NHL-Team, gaben in Las Vegas in ihrer künftigen Heimarena die ersten 30 Spieler bekannt. Sie taten das im so genannten Expansions-Draft, bei dem die Golden Knights von jedem der anderen 30 etablierten Organisationen je einen Spieler «klauen» durften. Diese wiederum konnten, je nach Spielposition ob Verteidiger oder Stürmer, insgesamt 9 bis 11 Spieler vor dem «Raub» schützen - zudem waren alle jungen Spieler mit laufendem NHL-Erstvertrag Tabu.
Damit nicht genug: Den 30 Organisationen war es erlaubt, im Vorfeld des Expansions-Drafts Deals mit den Golden Knights einzugehen, damit diese bestimmte ungeschützte Spieler nicht wählen. Das kam ihnen aber teilweise teuer zu stehen. Ein Beispiel: Die Minnesota Wild, der Club des Schweizers Nino Niederreiter, schickten ihren Erstrunden-Draft von 2014, den Stürmer Alex Tuch, nach Vegas, damit die Golden Knights nicht den ungeschützten Verteidiger-Jungstar Matt Dumba wählen.
Zunächst kein Erfolgs-Team
Kein Wunder, überbordeten bis Dienstagabend die Spekulationen, welchen Weg die Golden Knights gehen würden. Eine gute Mannschaft zusammenstellen, die sofort um die Playoff-Plätze spielt? Oder doch lieber ein jüngeres Team mit guten Zukunftsaussichten? Nicht ganz überraschend wählte Vegas letzteren Weg. Und noch mehr: Die Golden Knights sind vorerst eine Mannschaft, die mindestens in ihrer ersten Saison sportlich kaum für Furore sorgen wird.
Es wimmelt von Füllmaterial, das fast garantiert, dass die Golden Knights in der Tabelle schlecht abschneiden. Dies wiederum würde bedeuten, dass der Club im Draft 2018, der von den meisten Experten als qualitativ besser beurteilt wird als der diesjährige, eines der besten verfügbaren Talente ziehen darf.
Trotzdem gibt es auch grosse Namen im neuen Team. Wie Marc-André Fleury, der beim aktuellen Champion Pittsburgh im Final zwar nur noch Ersatzgoalie war, in den Playoff-Runden 1 und 2 aber massgeblichen Anteil am Cup-Run hatte und zuvor während 12 Jahren Nummer-1-Torhüter der zumeist erfolgreichen Penguins war. Er dürfte als das Gesicht der Golden Knights gelten, genau so wurde er in Vegas am Dienstag präsentiert. Fleury gilt nicht nur als sehr guter Torwart, sondern auch als 1A-Teamkollege in der Garderobe. Dies betonte auch Mark Streit, der Schweizer Verteidiger Pittsburghs.
Es gibt aber auch Stars wie den Stürmer James Neal, der in den letzten sechs Saisons in Pittsburgh und zuletzt Nashville 189 Tore schoss. Ob er in Vegas aber wirklich langfristig eingeplant ist? Der Vertrag des 29-Jährigen läuft nächsten Sommer aus, er wird seinen Arbeitgeber dann frei wählen dürfen, Vegas wird kaum Priorität haben in seinen Plänen. Es wäre darum keine Überraschung, wenn die Golden Knights Neal als Trade-Köder geholt haben. Vegas suchte sich seine Spieler beim Expansions-Draft auch unter diesem Aspekt aus: Wer kann mit Vorliebe für Draft-Rechte oder auch junge Spieler eingetauscht werden?
Was passiert mit Sbisa?
Gilt dies auch für den einzigen Schweizer, der im Expansions-Draft von Vegas ausgewählt wurde? Gut möglich. Luca Sbisa, der 27-jährige Verteidiger, spielte die letzten drei Jahre in Vancouver. Auch beim 27-jährigen Zuger gilt: Der Vertrag läuft Ende der kommenden Saison aus, auch er wird dannzumal freie Wahl bei der Clubsuche haben. Als solider Defensiv-Verteidiger mit «Haudrauf»-Qualitäten spielt Sbisa in einer anderen Kategorie als Neal. Trotzdem dürfte er für mehrere andere Klubs nicht uninteressant sein. Es wird erwartet, dass die Golden Knights in den nächsten Tagen diverse Deals durchführen, um so viele Draft-Rechte und junge Spieler wie nur möglich zu hamstern. Sbisa wartet darum besser, bevor er sich in Las Vegas auf Wohnungssuche macht.
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