Der Tag nach dem Horrorunfall
Liesberg trauert um den Fasnächtler, der vom Wagen stürzte und sich dabei tödlich verletzte.

Im Zentrum von Liesberg steigen ein Mann und zwei Frauen aus einem Auto. Es regnet leicht. Der Wind geht heftig. Das passt zur Stimmung in Liesberg: trüb und stürmisch. Die drei Personen stehen still um die Stelle, an der am Tag zuvor ein Fasnächtler tödlich verunglückt ist. Am Boden hat es einige Grabkerzen und Blumen.
Es passierte während des Fasnachtsumzugs in Liesberg, unmittelbar vor dem Dorfladen. Der Fasnächtler stürzte aus einem Wagen aus drei bis vier Metern Höhe, wie die Baselbieter Polizei am Sonntag mitteilte.
Der Mann und die beiden Frauen halten Andacht. Es sind mutmasslich gute Bekannte oder Verwandte des Verstorbenen. Sagen wollen sie nichts. Der Chef des Dorfladens kann zum Unfallhergang auch keine Angaben machen. «Ich war nicht da.»
Fachpersonal im Publikum
Gemeindepräsident Markus Wackernagel schliesst die Tür zur Gemeindeverwaltung auf. Hinter ihm betreten zwei Polizisten die Räumlichkeiten. Wackernagel unterhält sich kurz mit ihnen. Die Polizisten sind daran, den Vorfall vom Sonntag abzuklären.
«Ich stand gleich neben dem Wagen, als es passierte», sagt Wackernagel. Wie der Mann gestürzt ist, habe er zwar nicht gesehen. Aber Wackernagel gehörte zu den Ersten, die für Hilfe zur Stelle waren. «Wir haben alles abgeschirmt, so gut es ging.» Im Publikum habe es Fachpersonal gehabt – Sanitäter, Pflegerinnen und einen Hausarzt. Darum habe der Verunfallte sofort Erste Hilfe erhalten. Doch alle Wiederbelebungsversuche scheiterten.
Warum es zum Unfall kam, darüber kann Markus Wackernagel nur werweissen. Die Fasnächtler auf jenem Wagen seien durch Klettergurte und Karabinerhaken gesichert gewesen. «Es war ein professionell gemachter Wagen», sagt der Gemeindepräsident.
Einige Minuten nach dem Unfall seien die Sanität und die Feuerwehr zur Stelle gewesen, erzählt Markus Wackernagel. Wenig später sei die Rettungsflugwacht eingetroffen. Der Helikopter der Rega sei oberhalb des Dorfes gelandet. Die Ärztin habe allerdings nur noch den Tod des Verunglückten feststellen können.
Der Umzug sei nach dem Unfall sofort abgebrochen worden, so Wackernagel weiter. «Dass es einen schweren Unfall gegeben hat, sprach sich schnell herum.» Der betroffene Wagen sei der Zweithinterste im Umzug gewesen. Es habe einige Momente gedauert, bis man auch an der Spitze mitbekommen habe, was passiert sei.
«Die Betroffenheit war sehr gross», sagt Wackernagel. Das Care-Team Baselland sei aufgeboten worden, um psychologische Hilfe zu bieten. Die Betreuung habe hier in der Gemeindeverwaltung stattgefunden. «Die Angehörigen waren bis am Abend hier.»
Wagen mit aufgebautem Kran
Am Telefon ist Adrian Gaugler, Sprecher der Polizei Basel-Landschaft. «Wir können heute zum Unfall nicht mehr sagen», betont er. Die Abklärungen durch die Staatsanwaltschaft seien noch im Gang. Geprüft werde unter anderem, ob Alkohol eine Rolle gespielt habe. Auch werde der Wagen mit der Vorrichtung geprüft. «Rufen Sie doch an einem anderen Tag wieder an», sagt Gaugler.
Er habe den Verunfallten gekannt, sagt ein Mann, der unmittelbar bei der Unglücksstelle wohnt. «Er gehörte zur Clique des Turnvereins.» Auf dem Wagen der Clique sei eine Art Kran aufgebaut gewesen. An diesem seien die Fasnächtler gehangen. «Vermutlich ist ein Seil gerissen», sagt der Anwohner.
Die Eltern des Verunglückten seien unmittelbar daneben gestanden, als es geschehen sei, erzählt er weiter. Nach dem Absturz habe sich der Umzug rasch aufgelöst. Das Fest in der Halle, das jeweils den Abschluss des Fasnachtssonntags bilde, habe nicht stattgefunden.
«Hier kennt jeder jeden»
In der Mehrzweckhalle Seemättli im unteren Teil des Dorfes sind mehrere Männer am Aufräumen. Die Stimmung sei sehr gedämpft, sagt Martin Aregger. Er ist Präsident der Guggenformation Schwanenzunft und oberster Verantwortlicher des Fasnachtsumzugs in Liesberg. «So ein Unfall, das ist Horror», sagt Aregger. «Hier kennt jeder jeden, entsprechend sind viele schockiert.»
Viel mehr will Martin Aregger nicht sagen. «Es reicht das, was schon in der Zeitung gestanden ist.» Nur so viel: In der Halle hätte das grosse Fest mit Prämierungen steigen sollen. Alles sei bereit gewesen, doch nachdem man vom Unfall gehört habe, sei klar gewesen, dass das Fest nicht stattfinden könne.
«Es sind zwar noch einige Leute gekommen, die nichts wussten. Wir haben einige Essen ausgegeben, aber die Musik hat natürlich nicht gespielt.» Aufräumen müsse man jetzt am Montag trotzdem.
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