Der Streik der SDA-Mitarbeiter geht weiter
Der Verwaltungsrat hat am zweiten SDA-Streiktag mit der Redaktionskommission Kontakt aufgenommen. Auch der Bundesrat äusserte sich zum Konflikt.
Um 11.32 Uhr fährt der Car vor, der die Journalistinnen und Journalisten der Schweizerischen Depeschen Agentur (SDA) an ihrem zweiten Streiktag von Bern nach Zürich gebracht hat. Neben den Transparenten und den trillernden Pfeifen führen sie einen Tisch und Stühle mit: «Dies ist ein symbolischer Verhandlungstisch», sagt SDA-Inlandredaktor Sebastian Gänger und erklärt, dass man weiterhin auf ein Gesprächsangebot der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrats hoffe, damit der Stellenabbau nicht wie angekündigt durchgeführt werde. Seit Streikbeginn habe es von dieser Seite keine Reaktion gegeben.
Immer wieder fragen umstehende Passanten, wer denn die Demonstrierenden seien: «Wir sind diejenigen, die jeden Tag ihre Zeitung füllen», erklärt eine SDA-Redaktorin. Zwar würde sie lieber arbeiten, doch lasse ihr der geplante Personalabbau keine Wahl.
«SAD» – traurig
«SDA: Nicht für Gewinne da!», rufen die marschierenden Redaktoren und ihre Sympathisanten auf dem Weg vom Helvetiaplatz an die Werdstrasse, dem Hauptsitz der Tamedia. Diese hält knapp 30 Prozent an der Agentur. Daneben zählt die NZZ-Mediengruppe sowie die SRG zu den bedeutenden Aktionäre.
Zur Begrüssung gibt es von Medienschaffenden aus den unterschiedlichsten Schweizer Redaktionen Applaus, die vor Ort auf den Streikzug warten.
Während der darauffolgenden Kundgebung bezeugen verschiedene Journalisten ihre Solidarität mit der Nachrichtenagentur. So auch Anja Conzett, die sich im Namen der Gewerkschaft Syndicom und dem Onlinemagazin «Republik» bei den Streikenden für ihren Mut und ihre Arbeit bedankt: «Ihr habt jedem Journalisten der Schweiz, der einmal Sonntagsdienst leisten musste, jedem Blattmacher und jedem Chefredaktor schon einmal den Arsch gerettet», sagt sie.
Um ihre Situation zu verdeutlichen, greifen die Demonstranten anschliessend zu Zitronen, die sie auf dem platzierten «Verhandlungstisch» auspressen. Übrig bleiben die Zitronenschalen, die die Journalisten auf dem Boden zu ihrem «neuen Logo» formieren: SAD – traurig.
Anders als ursprünglich geplant, wird der Marsch nicht an die Hauptsitze von Ringier und NZZ weitergeführt. Dies geschehe aus zeitlichen Gründen, begründet die SDA-Redaktion den Entscheid. Die Kundgebung wird am Nachmittag ins Volkshaus verlegt.
Erstes Gespräch noch in dieser Woche
Die SDA bestreikt den geplanten Stellenabbau von rund 35 der 180 Stellen. Zahlreiche Schweizer Redaktionen werden von der SDA mit Meldungen beliefert. Dabei sind besonders kleinere Lokalmedien aufgrund begrenzter Mittel stark auf die Agentur angewiesen. Auch der Bundesrat hat sich am Mittwoch mit der SDA befasst. Er hoffe, dass die Sozialpartner eine Lösung fänden im Konflikt, sagte Bundesratssprecher André Simonazzi vor den Medien.
Es habe weiterhin kein Gesprächsangebot der Geschäftsleitung gegeben, teilte die Syndicom am Morgen in einer Mitteilung mit. Die Geschäftsleitung ihrerseits gab an, dass bereits Verhandlungen geführt wurden. Am Abend wurde über den Twitter-Account Inside SDA/ATS dann vermeldet: Der Verwaltungsrat hat mit der Redaktionskommission Kontakt aufgenommen. «Inhaltlich kann ich dazu noch nichts Die Redaktion trifft sich am Donnerstagmorgen und bespricht das weitere Vorgehen», sagt SDA-Redaktionssprecher Sebastian Gänger. «Bis dahin halten wir den Streik aufrecht.»
Derweil teilte teilte der SDA-Verwaltungsrat am Abend in einem Communiqué mit, ein erstes Gespräch mit der Redaktionskommission solle noch diese Woche stattfinden, Das Gespräch diene dazu, die Anliegen der Redaktionskommission aufzunehmen und zu diskutieren. Gleichzeitig bekräftigte der Verwaltungsrat seine eingeschlagene Strategie. (saf/TA)
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