Der selbstbewusste Stocker
Valentin Stocker trifft im Pokal gegen St. Pauli und zeigt in Deutschland ein neues altes Gesicht.

Was Selbstvertrauen bewirken kann. Valentin Stocker erlebt gerade mit der Hertha die Vorzüge dieses unsichtbaren, manchmal fragilen, aber zugleich so wichtigen Gefühls. Die Berliner spielen im Pokal gegen die abstiegsbedrohten Fussballer von St. Pauli aus der 2. Bundesliga und der Klassenunterschied ist stets zu sehen (etwas, das seit Lucien Favre kaum mehr zu beobachten war).
Stocker trifft in der 54. Minute zum Endstand. Es war sein drittes Tor im achten Pflichtspiel in dieser Saison. Video: Streamable
Stocker gehört gemeinsam mit Mitchell Weiser zu den auffälligsten Akteuren auf dem Platz. Erst scheitert er nach einer Ibisevic-Flanke mit der Hacke am St.-Pauli-Goalie, dann beendet er per Kopf in der zweiten Halbzeit einen lehrbuchmässigen Konter mit dem 2:0. Weiser läuft über die linke Seite, schlägt einen Haken und flankt auf den weiten Pfosten, dort kann der heranpreschende Stocker den Ball aus spitzestem und anspruchsvollem Winkel über die Linie drücken.
Hertha profitiert von ihm
Doch es ist nicht nur das Tor, das sein Selbstvertrauen manifestiert. Es ist auch die Art wie der Krienser spielt. Da sind seine klugen Laufwege, dort seine überlegten Pässe. Immer wieder vermag er aus guten Positionen Freistösse (und jüngst auch Elfmeter) herauszuholen. Schien es zu Beginn, der ehemalige Basler habe Mühe mit der härteren und intensiveren Gangart in Deutschland, so hat er den neuen Stil angenommen. Dass dies schon mal überborden kann, zeigte das Spiel gegen Dortmund: Foulspiel und Rote Karte in der letzten Minute.
Und doch: Hertha profitiert von seiner Art zu spielen, die bereits während seiner Zeit in Basel die Gegner nerven konnte. Er hält den Ball, oft auch in aussichtsloser Position, der Gegenspieler naht heran, touchiert ihn, und der clevere Stocker lässt sich fallen.
Stocker ist in der Meisterschaft zwei weitere Spiele gesperrt. Weil Kollege Darida noch länger verletzt ist, dürfte Trainer Dardai weiter auf ihn setzen. «Stocki», wie ihn der Ungar nennt, spielt auf der Position zehn, oder wie sagte es Dardai der «Berliner Zeitung»: «Über die Flügel sehe ich ihn weniger, als Zehner macht er das sehr gut. Er ist vielleicht nicht der klassische Zehner, aber er ist torgefährlich und kann einen guten letzten Pass spielen.»
Aus dem Super-League-Fussballer ist ein Bundesliga-Spieler geworden.
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