Der «schlechteste Superbowl-Werbespot aller Zeiten»
Eine Versicherungsfirma irritiert an der Superbowl mit einem Werbevideo, in dem ein Kind stirbt. Das sei Absicht, verteidigt sich die Firma.
«Wartet auf mich, wartet!» Der Junge stützt sich betrübt auf dem Lenker seines Dreirades ab und lässt den Wuschelkopf hängen. «Ich werde nie lernen, Velo zu fahren», sagt die Stimme aus dem Off, die anderen Kinder sind schon um die Ecke der mit Einfamilienhäuschen gesäumten Strasse gefahren. «Ich werde niemals heiraten», fährt der Junge fort und zählt auf, was er in seinem Leben verpassen wird. Und mit einem treuherzigen Blick in die Kamera: «Ich konnte nicht gross werden, weil ich an einem Unfall starb.»
Diese Werbung der Versicherungsgesellschaft Nationwide Insurance an der Superbowl hat viele Zuschauer irritiert. Normalerweise seien die Werbespots am American-Football-Finale entweder lustig und schräg oder aber herzerwärmend, schreibt das Onlineportal «UK E-Online». Diese Werbung aber mache einfach nur Angst oder lasse einen für den Rest des Tages deprimiert zurück.
Auf Twitter äusserten sich viele User empört über den ungewohnten Werbespot.
Die Versicherungsgesellschaft Nationwide hat sich zur Kritik an ihrer Werbung offiziell noch nicht geäussert. Gegenüber dem Magazin «Fast Company» gibt Marketingchef Matt Jauchius jedoch zu Protokoll, es sei gewollt, dass nach Betrachtung des Videos ein schales Gefühl zurückbleibe. Man habe es nicht als angemessen empfunden, mit einem witzigen Clip auf das Thema aufmerksam zu machen. Mit dem ernsten Video habe man sich von den anderen, meist positiven Werbespots an der Superbowl abgrenzen wollen.
Astronomische Werbebudgets
Die Superbowl gehört für Firmen längst zu den wichtigsten Events im Werbejahr – für die sie horrende Summen ausgeben: Von 1967 bis 2015 sind die Kosten für einen 30 Sekunden langen Spot bei der Superbowl von 45'000 auf 4,5 Millionen Dollar geklettert. Firmen geben diesmal im Schnitt 133'000 Dollar pro Sekunde aus, um ihre Botschaft an ein weltweites Publikum senden zu können. Insgesamt dürfte sich das Budget 2015 auf 360 Millionen Dollar belaufen.
Neben dem viel kritisierten Commercial von Nationwide Insurance stiessen auch dieses Jahr viele Firmen mit ihren Spots auf Gefallen – etwa der Bierhersteller Budweiser: Knopfäugiger Hundewelpe, grosses starkes Pferd und ein ansehnlicher Mann im Holzfällerhemd, dazu Kuschelrockmusik und klassische Odyssee-Geschichte, fertig ist der Tränendrüsenclip.
(Video: Youtube/Budweiser)
Snickers greift auf seinen bekannten Spruch «Du bist nicht du, wenn du hungrig bist» zurück – allerdings mit «Machete»-Darsteller Danny Trejo in der Siebzigerjahre-TV-Serie «Brady Family».
(Video: Youtube/Snickers Brand)
Der Klebstoffhersteller Loctite wirbt mit einer Frau, die auf dem Schoss ihres Gatten sitzt und sagt: «Loctite hat unsere Ehe gerettet.»
(Video: Youtube/Loctite North America)
Fiat stellt seinen neuen 500x vor, von dem sich Frauen plötzlich sexuell angezogen fühlen.
(Video: Youtube/Kmoci Video Buzz)
Und der Handyzubehörhersteller Mophie zeichnet die Apokalypse nach, die uns erwartet, wenn der Handyakku leer ist.
(Video: Youtube/Mophie)
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