Der Rundumschlag gegen Federer & Co.
In einem Interview hat Tennisprofi Ernests Gulbis die Top-4-Spieler verbal angegriffen. Roger Federer hat in Paris dem Letten teilweise recht gegeben.
Nach seinem souveränen Dreisatzsieg in der 2. Runde des French Open gegen den indischen Aussenseiter Somdev Devvarman stellte sich Roger Federer wie gehabt den Medien. Dabei musste er auch Fragen zu einem Interview beantworten, das Ernests Gulbis (ATP 40 ) der französischen Sportfibel «L'Equipe» gegeben hatte. Darin griff der Lette Federer und weitere Spieler direkt an, wie der «Tages-Anzeiger» in seiner heutigen Ausgabe schreibt (Artikel online nicht vorhanden).
Er respektiere zwar Federer, Nadal, Djokovic und Murray, sagte Gulbis, «aber für mich sind diese Spieler langweilig. Ihre Interviews sind langweilig. Ehrlich, sie sind stinklangweilig.» Dabei sei es Federer gewesen, der diese Mode lanciert habe. «Er hat ein tolles Image als Schweizer Gentleman. Aber ich mag nicht, dass die jungen Spieler versuchen, ihn zu imitieren.» Gulbis sähe es gerne, wenn es im Tennis mehr wie im Boxen zugehe. Es müssten «mehr Krieg, Blut und Emotionen» in die Interviews.
Der Einfluss der Maschinerie
Gemäss dem «Tages-Anzeiger» gab Federer dem 24-jährigen Balten sogar weitgehend recht. Allerdings fand der Baselbieter, dass Gulbis mit dem Vorwurf der fehlenden Persönlichkeiten an der Spitze zu weit gegangen sei. «Ich verstehe ihn, unsere Interviews sind nicht immer die spannendsten», sagte er. «Aber das ist nicht nur unser Fehler, das ist die Maschinerie. Nach jedem Match müssen wir Pressekonferenzen geben», erklärte der Schweizer.
Selbst den Vorwurf, dass die Spieler miteinander zu pfleglich umgehen würden, liess Federer gelten. «Du darfst aber auch gar nichts mehr sagen, wenn dich an jemandem etwas stört, ohne dass dies total kritisiert wird von unzähligen Leuten», verteidigte er dies. «Deshalb ist jeder sehr vorsichtig, und daran haben sich alle gewöhnt.» Was ihn betreffe, entspreche die nette Umgangsart aber seiner Natur, wobei es möglich sei, dass dies andere beeinflusst habe. «Andererseits finde ich es auch schön, dass wir respektvoll miteinander umgehen.»
Gulbis sagt, was er denkt
Gulbis hatte in der «L'Equipe» auch erklärt, dass «ich sage, was ich denke». Er pflege eigentlich einen guten Kontakt zu den Spielern. Es sei ihm jedoch egal, was die anderen von ihm halten würden. «Im Tennis ist alles sauber und weiss mit freundlichen Handschlägen und einigen schönen Punkten. Aber die Leute wollen gebrochene Rackets und Wutausbrüche auf dem Platz sehen.»
Gulbis Worte sind provozierend – gewiss. Sie dürften bei vielen Tennisfans auf Ablehnung stossen. Es gibt wohl auch Anhänger dieses Sports, die dem Letten zustimmen.
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