Der preussische Zürcher
Seit 20 Jahren leitet Martin Meyer das Feuilleton der NZZ. Und bleibt dabei auffällig unauffällig. Unpolitisch findet er sein Feuilleton aber ganz und gar nicht.

Ersucht man auf dem Wege der elektronischen Post um einen Termin bei Martin Meyer, dann ruft der Mann nicht etwa selbst zurück, nein, dann meldet sich am andern Ende der Leitung eine freundliche Dame und fragt: «Darf ich Sie mit Herrn Doktor Meyer verbinden?» Von dienstbaren Geistern umgeben – gehört so einer überhaupt noch demselben Berufsstand an wie man selbst oder ist er nicht eigentlich ein Aristokrat der schreibenden Zunft, mehr Schriftsteller denn Journalist?