Der Nachfolger des Nackt-Scanners
Am Flughafen Zürich wird in den kommenden sechs Wochen erneut ein Sicherheitsscanner getestet. Dieses Mal sind keine Ganzkörperbilder zu sehen. Das kostet.
Der sogenannte Nackt-Scanner sorgte vor anderthalb Jahren europaweit für Diskussionen und rief die Datenschützer auf den Plan. Denn das Gerät scannt den Passagier und erstellt ein Bild, auf dem Metallgegenstände oder Plastiksprengstoff ebenso sichtbar sind wie die Körper.
Jetzt testet der Flughafen Zürich die Weiterentwicklung des Geräts - bei dem die Körperkonturen nicht mehr sichtbar sind. Und so funktioniert es: Der Passagier oder das Flugpersonal geht in den Scanner, stellt sich seitlich hin und hebt die Arme. Der Scanner beginnt seine sieben Sekunden dauernde Arbeit und zeigt dem Kontrollpersonal auf einem Bildschirm an, ob die Person etwas auf sich trägt. Am Kontrollbildschirm zeigt dieser Scanner lediglich ein Körperpiktogramm.
Die Stellen, an denen sich Gegenstände befinden, werden mit einem Balken angezeigt. Das Gerät erkennt - anders als die Metalldetektoren, die bislang in Gebrauch sind - somit nicht nur Metallisches sondern auch andere Materialien, die man auf sich trägt: etwa Papier, Plastik oder auch Flüssigsprengstoff. Daten werden laut dem Flughafen keine gespeichert, nur die Anzahl der kontrollierten Personen und die Anzahl ausgelöster Alarme.
Schweiss und Flüssigsprengstoff
Trägt ein Fluggast keine Gegenstände auf sich, erscheint grün die Aufschrift «OK» und er darf ohne weitere Körperkontrolle passieren, wie Ernst Schlecht, Sicherheitsschef des Flughafens, am Donnerstag vor den Medien erklärte. Die Passagiere werden vor dem Scanner informiert, wirklich sämtliche Gegenstände aus der Bekleidung oder vom Körper zu entfernen. Denn nur dann piepst der Scanner nicht.
Allerdings sollte ein Deo verwenden, wer die Scanner-Kabine betritt. Eine Mediendemonstration machte klar, wie genau der Scanner arbeitet, der laut Schlecht bereits Gegenstände mit einer Grösse von wenigen Millimetern zu erkennen vermag: So wurde selbst ein unter den Achseln leicht schwitzender Mann «entlarvt».
Die Tests mit dem neuen Gerät dauern vom 8. Juni bis zum 14. Juli. Anders als vor anderthalb Jahren, als am Flughafen erstmals ein Bodyscanner getestet wurde, sollen dieses Mal auch Passagiere als Versuchskaninchen dienen - allerdings nur, wenn sie ausdrücklich einverstanden sind. Der Einsatz erfolgt zudem an einem Gate im Dock A, das nur zu Spitzenzeiten geöffnet wird.
Reisen würde teurer
«Wir wollen im Moment lediglich die Akzeptanz des Geräts bei Passagieren und Personal und seine Effektivität testen», sagt Ernst Schlecht. Erste Erfahrungen des Flughafens Amsterdam mit dem Scanner seien gut. Bis Ende 2011 werden laut Schlecht allein in den USA rund 1000 dieser Art Scanner im Einsatz sein.
Für eine Einführung in Zürich muss der Scanner, der auf Millimeter-Wellen-Technologie basiert und gesundheitlich als unbedenklich gilt, erst von der EU zertifiziert werden. Erst wenn die EU das Gerät getestet und für gut befunden habe, werde der Flughafen über eine Anschaffung entscheiden. Schlecht ist aber überzeugt, dass der Scanner die Sicherheit erhöhen wird. «Heute wird vor allem in den Bodychecks nach Sprengstoff gesucht, das wird durch den Scanner vereinfacht.»
Die neue Technik kostet. Genaue Zahlen will der Flughafen nicht nennen. Aber Schlecht spricht von «weit über 100'000 Franken» pro Stück. Der Flughafen bräuchte, sollte er sich für eine Anschaffung entscheiden, etwa 50 Geräte. Die Kosten hätten die Passagiere zu tragen. Dies würde in etwa einen Franken pro Passagier ausmachen, hiess es an der Medienkonferenz.
SDA/cim
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch