Ahmed Jibril stirbt in DamaskusDer mutmassliche Drahtzieher des Swissair-Attentats ist tot
Der radikale Palästinenser-Kommandant gilt als Verantwortlicher des blutigsten Terroranschlags in der Schweizer Geschichte. 1970 starben bei einem Flugzeugabsturz in Würenlingen 47 Menschen.

Der Gründer der radikalen Organisation Volksfront zur Befreiung Palästinas – Generalkommando (PFLP-GC) ist tot. Ahmed Jibril starb im Alter von 83 Jahren in einem Krankenhaus in Damaskus, wie ein Sprecher der Gruppe am Mittwoch auf Nachfrage bestätigte. Jibril hatte enge Beziehungen zum Iran und galt als treuer Verbündeter des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad. Nach Angaben der israelischen Zeitung «Times of Israel» soll Jibril eines natürlichen Todes gestorben sein.
Jibril, ein früherer Offizier der syrischen Armee, war ein entschiedener Befürworter des bewaffneten Kampfes gegen Israel. Er gründete 1967 mit Georg Habash die palästinensische Befreiungsfront PFLP und schuf später das Generalkommando. Seine Organisation verübte in den 1970er und 1980er Jahren Anschläge in Israel und soll auch für den Bombenanschlag am 21. Februar 1970 auf den Swissair-Flug SR 330 verantwortlich sein. Damals starben alle 38 Passagiere und neun Crew-Mitglieder, darunter 15 israelische Staatsbürger.
Bombe mit Höhenmesser
Beim blutigsten Terroranschlag in der Geschichte der Schweiz explodierte kurz nach dem Start in Kloten eine Bombe im Frachtraum der Maschine, die auf dem Weg nach Tel Aviv war. Der Pilot meldete den Druckabfall und wollte zurück nach Kloten. Das gelang nicht – die Swissair-Maschine stürzte in den Wald bei Würenlingen.
Die Bombe war in München mit einem Luftpostpaket nach Jerusalem aufgegeben worden. Vor ihrem letzten Flug war die Swissair-Maschine von München kommend um 11 Uhr in Zürich-Kloten gelandet. Die Bombe im Paket war mit einem Höhenmesser auf einer bestimmten Höhe gezündet worden. Das primäre Anschlagsziel soll ein hoher israelischer Beamter gewesen sein, der sich unter den Passagieren befand.

Feuerwehrleute, Polizisten und Journalisten bei der Absturzstelle des Swissairflugzeugs, Coronado CV-990, in der Nähe von Würenlingen
Die Hintergründe des Attentats wurden in der Öffentlichkeit nie restlos geklärt. Im August 2018 hielt die Bundesanwaltschaft fest, das Strafverfahren zum Flugzeugabsturz sei verjährt.
sda/nlu
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