Der Möchtegern ist müde geworden. Sehr müde.
Die Elegie eines alternden Machos: In seinem Roman «Das Geschenk» lässt Wolf Wondratschek seinen legendären Chuck nochmals zu Wort kommen.
In den 70er-Jahren war Wolf Wondratschek einer der angesagtesten Pop-Dichter. Seine Gedichtsammlung «Chuck's Zimmer» wurde unvorstellbare 300 000-mal verkauft. Später ernannte er sich zum «Arschloch der Achtzigerjahre», und in den 90ern dann war er weg vom Fenster. Die alten Männerthemen – Boxer, Huren, Geld, Rock 'n' Roll – zogen nicht mehr so recht, und sein angestammtes Milieu zerfiel, diese Halbwelt zwischen Bussi-Bohème und Underground. Jetzt rächte sich auch, dass der einsame Wolf sich dem Literaturbetrieb immer verweigert hatte.