Der Mann in der Krise
Amok und kein Ende – und immer dieselben Gründe. Die Einzeltäter sind sie die Spitze eines Eisbergs. Der Eisberg heisst «Jungenkrise».

Amok in München, nicht sehr weit von uns. Das ist schrecklich, gewiss. Andererseits ist es auch nicht sehr überraschend. Man konnte gewissermassen auf eine solche Tat warten: Erfurt, Nickle Mines, Emsdetten, Tuusula und Kauhajoki. Winnenden oder Newtown, Oslo und jetzt München – das sind Beispiele von Amokläufen der vergangenen fünfzehn Jahre – und es sind längst nicht alle. Die Konstellation ist dabei immer die gleiche: Es sind junge Männer mit Problemen, häufig in therapeutischer Behandlung, sozial schlecht integriert, einsam, mit dem PC als bestem Freund, Gewaltspiele und -fantasien, miese Schulkarriere, schlechte Chancen auf dem Ausbildungsmarkt, dementsprechend viel Frust und Aggressionspotenzial.