Der Mann, auf den alle schauen
Vor dem Start in die WM-Qualifikation spricht Breel Embolo über seinen neuen Club und den Umgang mit hohen Erwartungen.

An der EM war für Breel Embolo primär die Rolle des exquisiten Jokers vorgesehen, vor dem Auftakt zur WM-Ausscheidung gegen Europameister Portugal am Dienstag ist nicht definitiv absehbar, ob sich an seiner persönlichen Ausgangslage in der SFV-Auswahl nach 191 EM-Minuten etwas geändert hat. Wegen des verletzungsbedingten Forfaits von Topskorer Xherdan Shaqiri ist die Besetzung im rechten Couloir nach wie wie vor offen: Embolo oder Renato Steffen stehen zur Auswahl.
Ansprüche meldet der Jüngste im Schweizer Nationalteam keine an. Daran ändert auch sein imposanter Marktwert wenig. Dass Schalke für ihn im Sommer gemäss deutschen Angaben über 22 Millionen Euro bezahlte, macht er nicht zum Thema. Er sei nicht als Rekord-Transfer der Gelsenkirchener ins Camp der Schweizer eingerückt, sondern als Spieler mit Ambitionen, der etwas bewegen wolle.
Embolo ist bereits tief eingetaucht in den Ruhrpottkosmos. Und er hat am 1. Bundesliga-Spieltag mitbekommen, welche Schwingungen S04 auszulösen vermag. Der Verein mit 145'000 Mitgliedern und mehreren Millionen Sympathisanten in allen Landesteilen geht mit Niederlagen wenig pragmatisch um. Nach dem 0:1 in Frankfurt war die Aufregung beträchtlich, die Kritiker formierten sich bereits, die Verantwortlichen schäumten.
«Die Enttäuschung war gross. Wir habe während der Vorbereitung viel Gutes gezeigt, dann verlieren wir gegen die Eintracht», fasst Embolo die Geschehnisse unaufgeregt zusammen. Der Hoffnungsträger sitzt an einem schlichten Holztisch in der Schweizer Trainingsbasis in Freienbach, der Pulsschlag von Schalke ist vorübergehend nicht zu spüren.
Und doch ist gut zu spüren, wie schnell Embolo in der vergleichsweise neuen und unruhigen Fussball-Welt angekommen ist. Der Empfang sei ansprechend verlaufen: «Meinen Platz im Team habe ich sofort gefunden. Ich spürte viel positive Energie von den Jungs, sie kümmerten sich um mich.»
Mit der erheblichen Erwartungshaltung geht der 19-Jährige noch immer relativ gelassen um: «Auf mich wird geschaut. Das war in Basel nicht anders und ist auch in der Nationalmannschaft so.» Dass sich der Club in einem Begrüssungsvideo an der Generalversammlung damit brüstete, im Poker um Embolo den FC Barcelona, Manchester United und Leipzig düpiert zu haben, wird seine Mission aber kaum vereinfachen.
Im DFB-Pokal erzielte er sein erstes Tor für Schalke, beim Auftakt in der Meisterschaft griff der Hochbegabte erst in der zweiten Hälfte ein. Noch sind die Schritte überschaubar, auch wenn das Talent sagt, gekommen zu sein, um sofort zu helfen. Der Aufstieg an die erweiterte deutsche Spitze ist nicht zu unterschätzen. «Ein anderes Land, ein anderes System, ein anderer Fussball», weiss Embolo.
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