Der Auftritt bleibt unvergessen. Am Weltwirtschaftsforum 2009 in Davos traf ich zusammen mit anderen Chefredaktoren den türkischen Ministerpräsidenten Tayyip Erdogan im Zimmer eines Hotels zu einem Hintergrundgespräch. Der Mann sass mir am Tisch direkt vis-à-vis, eingerahmt von Beratern und Sicherheitsleuten. Er dominierte die Runde mit einer Autorität und Selbstgewissheit, die Widerspruch ausschloss, ähnlich wie hohe Schweizer Militärs noch in den Achtzigerjahren ihre Argumente für unwiderlegbar hielten. Die Türkei war damals Bittstellerin für die Aufnahme in die EU. Auf entsprechende Fragen kanzelte Erdogan die Journalisten ab und machte klar, dass es umgekehrt sei: Wenn die EU die Türkei als neues Mitglied wolle, würde er sich das überlegen.
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Der Machtmensch
Tayyip Erdogan ist neuer Präsident der Türkei, Wladimir Putin geniesst grössten Rückhalt in Russland, Christoph Blocher dominiert die EU-Debatte in der Schweiz: Warum hat dieser Typus von Politiker so grossen Erfolg?