Der jüngsten Selfmade-Milliardärin droht der Absturz
Elizabeth Holmes hat als Teenager ihr Studium abgebrochen und wurde Milliardärin. Jetzt könnte sie alles verlieren.

Märchen sind bekanntlich erfunden – mitunter auch solche in der Wirtschaft. Elizabeth Holmes Karriere galt bislang als märchenhaft. Der Aufstieg von der Studiumabbrecherin zur Milliardärin. Nun ermitteln US-Behörden gegen Holmes, wie der «Spiegel»berichtet. Ihr Start-up droht sich als Luftschloss zu entpuppen.
Von Null bis «Forbes» und «Fortune»
Dabei hat alles so märchenhaft begonnen. Mit 19 Jahren schmeisst Holmes ihr Studium. Sie gründet das Start-up Theranos und will damit die Blutanalysetechnik revolutionieren. Mit nur einem Tropfen Blut vom Finger sollen einfachere und schnellere Aids- und Hepatitis-Diagnosen gemacht werden können. Holmes' Professor sah in der jungen Frau jemanden wie Steve Jobs oder Bill Gates. Er ermutigte sie und wurde zu ihrem technischen Berater. Und die Geschäftsidee fand Anklang. Theranos' Firmenwert wurde zuletzt auf 9 Milliarden Dollar geschätzt. Risikokapitalgeber haben 750 Millionen in das Unternehmen investiert. Holmes zierte die Frontseiten der Wirtschaftsmagazine «Forbes» und «Fortune».
Während Theranos zu Höhenflügen ansetzte, blieb das Produkt, das Blutanalysegerät namens Edison, auf dem Boden. Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde (FDA) hat Edison erst für eine einzige Herpes-Diagnose zugelassen. Für 120 verschiedene Diagnosen hat Theranos die Zulassung beantragt. Experten zweifelnan der Methode. Das Blut im Finger weise nicht die notwendigen Eigenschaften für solche Tests auf.
US-Behörden ermitteln
Die Kritik aus wissenschaftlichen Kreisen ist aber nur ein Problem, das die 32-jährige Holmes derzeit hat. Die US-Börsenaufsicht, der medizinische Dienst der US-Krankenversicherungen (Medicare) und die FDA ermitteln gegen Theranos, schreibt der «Spiegel». Die Vorwürfe: Unqualifiziertes Personal soll in den Labors der Firma gearbeitet haben. Schon im Oktober haben ehemalige Theranos-Mitarbeiter im «Wall Street Journal» schwere Vorwürfe geäussert. Sie hätten Edison kaum verwendet und stattdessen herkömmliche Analysegräte benutzt. Edison sei längst nicht so verlässlich, wie die Firma verspreche.
Damals stritt Holmes die Vorwürfe ab. Nun gab die jüngste Selfmade-Milliardärin der Welt in der US-amerikanischen Fernsehsendung «Today Show» ein Interview. Darin sagt sie, sie sei erschüttert, dass die Probleme nicht früher erkannt wurden. Alle Tests im kritisierten Labor seien gestoppt worden, und das Labor werde von Grund auf neu aufgebaut.
Wenn die US-Behörden gegen Theranos und gegen Holmes entscheiden, muss sie abtreten. Noch halten die Investoren zu ihr. Das Wirtschaftsmärchen droht nach 12 Jahren zu enden – ohne Happy End.
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