Der grosse Energiehunger der Schweizer
Die Schweiz hat 2010 vier Prozent mehr Strom verbraucht. Ein beachtlicher Anstieg. Gründe dafür gibt es viele.
Der Stromverbrauch der Schweiz ist im Jahr 2010 um 4,0 Prozent auf 59,8 Milliarden Kilowattstunden (kWh) gestiegen. Die einheimischen Kraftwerke erzeugten 66,3 Milliarden kWh oder 0,4 Prozent weniger Strom als im Vorjahr. Die Produktion aus Kernkraft sank um 3,5 Prozent.
Die Stromproduktion der fünf schweizerischen Atomkraftwerke sank trotz eines neuen Produktionsrekords des AKW Mühleberg von 26,1 Milliarden kWh (2009) auf 25,2 Milliarden kWh. Die Verfügbarkeit der fünf schweizerischen AKW lag bei 88,7 Prozent (2009: 92,4 Prozent).
Wie BFE-Sprecher Matthieu Buchs auf Anfrage ausführte, liegt der leichte Rückgang der Stromproduktion aus Kernkraft im Bereich der üblichen Schwankungen von Jahr zu Jahr. 2010 sei wegen Revisionen in den AKW deren Produktion vor allem in den Monaten Mai, Juni, Juli und September etwas tiefer gewesen als im Vorjahr.
Am gesamten Elektrizitätsaufkommen waren die Wasserkraftwerke zu 56,5 Prozent beteiligt, die Kernkraftwerke zu 38,1 Prozent sowie die konventionell-thermischen und anderen Anlagen zu 5,4 Prozent, wie das Bundesamt für Energie mitteilte.
Bevölkerungswachstum treibt Verbrauch in die Höhe
Bei Importen von 66,8 Milliarden kWh und Exporten von 66,3 Milliarden kWh resultierte im Jahr 2010 wie in den Jahren 2005 und 2006 ein Stromimportüberschuss.
Wichtige gesamtwirtschaftliche Treiber, welche den Stromverbrauch beeinflussen, sind Wirtschaftswachstum und Bevölkerungsentwicklung. Das Bruttoinlandprodukt wuchs 2010 um 2,6 Prozent. Gemäss Bundesamt für Statistik wuchs die Bevölkerung 2010 um rund 0,9 Prozent an.
Die deutlich kältere Witterung mit einer Zunahme der sogenannten Heizgradtage um 12,7 Prozent gegenüber 2009 trug ebenfalls zum höheren Stromverbrauch bei. Knapp 10 Prozent des Stroms werden nämlich für Heizungen verwendet.
Fünfthöchstes Produktionsergebnis
Die Stromproduktion (Landeserzeugung vor Abzug des Verbrauchs der Speicherpumpen) des schweizerischen Kraftwerkparks lag 2010 mit 66,3 Milliarden kWh um 0,4 Prozent unter dem Vorjahresniveau von 66,5 Milliarden kWh. Nach dem Rekordjahr 2001 ist dies das fünfthöchste je erzielte Produktionsergebnis.
Im 1. und 4. Quartal 2010 lag die Inlanderzeugung über (+2,3% und +14,7%), im 2. und 3. Quartal hingegen unter (-8,3% und -6,7%) den entsprechenden Vorjahreswerten.
Die Wasserkraftanlagen (Laufkraftwerke und Speicherkraftwerke) erzeugten 0,8 Prozent mehr Strom als im Vorjahr. Die Produktion der Laufkraftwerke nahm um 0,5 Prozent ab, jene der Speicherkraftwerke stieg um 1,9% Prozent. Die Produktion der Wasserkraftwerke sank im Sommer 2010 um 8,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
In den beiden Winterquartalen erhöhte sich die Produktion der Wasserkraftwerke um 16,5 Prozent, wobei vor allem das 4. Quartal 2010 eine markant höhere Produktion als im Vorjahr verzeichnete ( 30,7%). Die Produktion der Speicherkraftwerke steigen im 4. Quartal sogar um 41,5 Prozent.
Importüberschuss
Während sechs Monaten des Jahres 2010 überstieg die Landeserzeugung den Inlandbedarf (Landesverbrauch). Für das ganze Jahr ergab sich bei Importen von 66,8 Milliarden kWh und Exporten von 66,3 Milliarden kWh ein Importüberschuss von 0,5 Milliarden kWh (2009: Exportüberschuss von 2,2 Milliarden kWh).
Damit verzeichnet die Schweiz zum dritten Mal nach 2005 und 2006 einem Importüberschuss. Im 1. und 4. Quartal bezog die Schweiz per Saldo 3,7 Milliarden kWh vom Ausland (Vorjahr: 5,2 Milliarden kWh). Im 2. und 3. Quartal betrug der Exportüberschuss 3,2 Milliarden kWh (Vorjahr: 7,3 Milliarden kWh).
Der Erlös aus Exporten von Elektrizität lag im Jahr 2010 bei 5064 Millionen Franken (7,65 Rp./kWh). Für Importe aus dem Ausland ergaben sich Ausgaben von 3736 Millionen Franken (5,60 Rp./kWh). Damit lagen 2010 die Einnahmen um 7,3 Prozent über dem Vorjahr.
Die Ausgaben erhöhten sich 2010 im Vergleich zum Vorjahr um 18,0 Prozent. Der positive Aussenhandelssaldo der Schweiz sank im Vergleich zum Vorjahr um 14,5 Prozent auf 1'328 Millionen Franken.
SDA/miw
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