Der Fremde in uns allen
«Der Fremde» ist ein Jahrhundertbuch. Für jeden Leser wird der Roman zu einem Teil seines eigenen Lebens. Albert Camus, der morgen vor hundert Jahren geboren wurde, schrieb ihn 1942.
Als hätten sich die Menschen von der Sonne losgerissen, so taumeln sie bei Albert Camus als einsame Planeten durch die Weite des Weltalls, wo ihnen nichts mehr Halt bietet, weder Gott noch Vernunft, weder Beruf noch Heirat. So aber sass auch Camus selbst, in einsamer Schönheit erstarrt, am Cafétisch vor dem Deux-Magots in Paris, umgurrt nur von den grässlichen Tauben mit ihrem ewigen Grau, etwas Schutz vor der kalten Einsamkeit im zerknitterten Regenmantel suchend, aber doch verloren im sinnentleerten Raum des Absurden; nur die Zigarette im Mund bot ihm flüchtigen Halt und eine zarte Glut.