Der Flughafen-Attentäter und seine Wut auf die «ungläubige Merkel»
Nach den Schüssen auf US-Soldaten am Frankfurter Flughafen verdichten sich die Anzeichen auf einen islamistischen Hintergrund. Zudem wurden Informationen über den Täter publik.

Die Bundesanwaltschaft vermutet einen islamistischen Hintergrund bei dem tödlichen Angriff auf US-Soldaten am Frankfurter Flughafen. Es bestehe der Verdacht, dass es sich um eine islamistisch motivierte Tat handle, erklärte die Behörde in Karlsruhe. Die Bundesanwaltschaft hatte die Ermittlungen zuvor von der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main übernommen.
Zuvor hatte es bereits erste Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund gegeben. Laut Berichten des Hessischen Rundfunks, von NDR Info und dem Berliner «Tagesspiegel» soll der Täter, der gestern zwei Menschen tötete und zwei weitere schwer verletzte, Kontakte zu islamistischen Kreisen haben. Die Medien berufen sich dabei auf Informationen aus nicht näher genannten Ermittlerkreisen, die angegeben hätten, dass sich der Angriff gezielt gegen die amerikanische Armee gerichtet habe.
Hass auf Juden und Schiiten
Der 21-Jährige aus dem Kosovo mit Wohnsitz in Frankfurt war nach dem Anschlag festgenommen worden. Wie die «Welt» auf ihrer Webseite berichtet, war Arid U. offensichtlich islamistisch geprägt: In Äusserungen im Internet habe er die Welt in Gläubige und Ungläubige unterteilt. Er habe sich «Abu R.» genannt, Links zu Jihad-Hymnen verbreitet und seinen Hass auf Juden und Schiiten offen ausgedrückt.
«Selbst wenn jemand zum Jihad aufrufen würde», zitiert die «Welt» den mutmasslichen Attentäter, «na und? Das ist nun mal Teil dieser schönen Religion. Man darf nun mal Ungläubige bekämpfen, wenn man angegriffen wird.» Offen ist derzeit allerdings noch, ob der Verdächtige womöglich auch Kontakt zu organisierten islamistischen Extremisten hatte.
Grosser Zorn auf das Land, in dem er aufwuchs
Mit Deutschland, wo er aufgewachsen ist, scheint Arid U. laut der Zeitung nicht zurechtgekommen zu sein. Unter der Führung der «ungläubigen Merkel», so zitiert die «Welt», habe sich das Land auf die Seite der Juden und Israel geschlagen; das sei «wie eine Kriegserklärung». Am heimischen Computer spielte der junge Mann demnach ein bekanntes, gewalttätiges Kriegs-Videospiel.
Wie die «New York Times» unter Berufung auf Agenturberichte schreibt, wurde der Täter von seinem Onkel namens Rexhep Uka in Kosovo identifiziert. Seine Eltern seien vor rund 40 Jahren nach Deutschland gezogen – doch laut der amerikanischen Zeitung erklärte die deutsche Polizei, dass Arid U. in Kosovo zur Welt gekommen sei. Weiter sagte der Onkel laut der «Welt», dass Arid ein gläubiger Islamist sei, der seine Religion ernst nehme.
Nach dem Anschlag hatten der hessische Innenminister Boris Rhein (CDU) und die Frankfurter Polizei zunächst noch erklärt, es gebe keine Hinweise auf einen politisch motivierten Terroranschlag. Dagegen sagte der amerikanische Kongressabgeordnete Patrick Meehan in Washington, es sehe ganz nach einem Terroranschlag aus.
dapd
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