«Der Feuerball hat mir die Haare abgesengt»
In der Londoner U-Bahn ist ein Sprengsatz explodiert. Augenzeugen berichten.
Die Explosion hat unter den Passagieren Panik ausgelöst. Nach Angaben von Pendlern wurden über 20 Menschen verletzt. Britische Medien berichteten von Verbrennungen, vor allem im Gesicht.
«Ich hörte einen riesen Knall», erklärt Peter Crowley der BBC. «Dann kam der Feuerball auf mich zu und sengte mir die Haare ab. Ich habe Brandflecken auf meinem Kopf.» Vor der Explosion sei ihm bis auf eine leichte Verspätung von zwei Minuten nichts Spezielles aufgefallen. Er habe einen anderen Mann mit schlimmeren Verbrennungen im Gesicht gesehen, dem die Hälfte seiner Winterjacke abgebrannt sei.
«Es war furchterregend»: Peter Crowley im Interview mit der BBC. (15. September 2017) Video: Facebook/BBC
Crowleys Darstellung der Verletzungen deckt sich mit Berichten der Polizei und der Sanitätsdienste. Die Stadtpolizei sagte, dass die Opfer mehrheitlich «flash burns» erlitten (also Verbrennungen durch Stichflammen oder Lichtblitze). Eine Sanitäterin erklärte Sky News, dass solche Verbrennungen meistens nur die Hautoberfläche betreffen. «Die meisten Opfer haben wohl eine rote Haut und Schmerzen, ein bisschen wie bei einem Sonnenbrand.»
«Die meisten schienen sich auf der Flucht verletzt zu haben»
Viele Opfer haben sich auch auf der Flucht vor dem Anschlag verletzt. «Einige Menschen wurden umgestossen», sagte etwa Augenzeuge Richard Aylmer-Hall. Die Passagiere versuchten zu fliehen. «Andere trampelten auf ihnen herum.»
Der 25-jährige Ryan Barnett hörte an der Metrostation Parsons Green gerade Musik, als er merkte, dass Hunderte Leute panisch an ihm vorbeirannten. «Ich hörte ein Wirrwarr von Schreien. Die Leute riefen ‹Attacke›, ‹Terroristen›, ‹Explosion›, ‹raus aus dem Zug› und ‹rennt!›» Er habe Angst gehabt, in der Station eingeschlossen zu sein. «Ich habe den Kopf unten gehalten, weil ich dachte, dass vielleicht noch geschossen wird.»
Vor der Metrostation arbeitete Rachel Green in einem Café. «Wir hörten einen kleinen Knall, aber wir dachten, vielleicht hat ein Zug einfach nur abrupt gebremst.» Doch wenige Minuten später seien Dutzende Menschen «extrem verstört» aus der Station gerannt. «Ich persönlich habe nur Leichtverletzte gesehen, und die meisten schienen sich auf der Flucht verletzt zu haben.»
«Überall Flammen»
Ein anderer Augenzeuge, Sylvain Pennec, der laut dem «Telegraph» etwa 10 Meter von der Explosion entfernt war, berichtet: «Ich hörte einen Knall, und als ich hinsah, waren überall Flammen.» Die Passagiere hätten daraufhin versucht, wegzurennen. Glücklicherweise sei der Zug gerade in der Station Parsons Green zum Stillstand gekommen und die Türen hätten sich geöffnet.
Flammen in der U-Bahn: Polizei bestätigt Anschlag (Video: Tamedia)
«Menschen mit verbrannten Haaren»
Eine Journalistin der BBC sah, wie eine Frau von Sanitätern auf einer Bahre weggetragen wurde. Sie habe Verbrennungen am Kopf und an den Beinen aufgewiesen. Eine Augenzeugin sagte der Journalistin: «Ich sah Menschen mit verbrannten Haaren und Verbrennungen am Kopf.»
Eine andere Frau, die die BBC Emma nennt, erzählt: «Es fühlte sich an, als würden wir um unser Leben rennen.» Sie sei in der Station Parsons Green die Treppe hinabgegangen. Nach einer Weile seien die Leute übereinandergestiegen, weil einige umgefallen seien. «Unter mir waren zwei Frauen und rechts von mir ein kleiner Junge. Er war mit dem Gesicht auf den Betonboden aufgeschlagen.»
Nach Angaben des Londoner Rettungsdiensts wurden mehrere Rettungsmannschaften entsandt. Die U-Bahn-Station wurde geschlossen, der Verkehr auf der betroffenen Linie eingestellt. Die Polizei geht von einem Terroranschlag aus.
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