Trainer-Entscheid vertagtDer FCB und Rahmen prüfen eine gemeinsame Zukunft
Per Communiqué bestätigt der FC Basel, dass man sich Gedanken um den Trainer macht. Gespräche haben stattgefunden, ein Entscheid lässt auf sich warten.

Es ist kein überlanges Communiqué, das an diesem Montag um 17.47 Uhr vom FC Basel gesendet wird. Und es ist auch kein Communiqué, das abschliessende Klarheit in der Frage schafft, welche die rotblaue Fangemeinde seit einigen Tagen umtreibt: Wird der FC Basel in der Winterpause den Trainer wechseln – oder geht es mit Patrick Rahmen weiter?
Sondern es ist ein Communiqué, das sich im Original so liest:
«Beim FC Basel 1893 hat heute Montag, 20. Dezember 2021, die angekündigte sportliche Analyse stattgefunden. Alle Beteiligten haben sich während mehrerer Stunden konstruktiv ausgetauscht. Der Prozess der detaillierten Analyse und der Auslegeordnung dauert allerdings noch sicher bis Ende Jahr weiter an. Alle Involvierten nutzen die Zeit über die kommenden Feiertage, um gemeinsam die Weichen für die Rückrunde zu stellen. Sobald und sofern diesbezüglich öffentlichkeitsrelevante Entscheide fallen, wird der FCB darüber informieren. Für den Moment gibt es vonseiten des Clubs zum Thema keine weiteren Auskünfte.»
Mehr ist da nicht. Und das erstaunt irgendwie schon. Denn spätestens am Sonntag Morgen, da schienen die Weichen auf Trainerwechsel gestellt. Anders waren weder Zeitpunkt noch Inhalt eines grossen Interviews zu deuten, das mit David Degen der erste Kopf des FC Basel und noch dazu der sportlich Hauptverantwortliche dem «Sonntagsblick» gab. Denn wer feststellt, «das reicht nicht», wenn es um die sportlichen Leistungen des FCB im vergangenen Halbjahr geht und zuvor und danach nicht ein lobendes Wort zum Trainer sagt, der hat in der Regel nichts anderes als einen Wechsel im Sinn.
Nun: Schon in der Folge hatte es Anzeichen dafür gegeben, dass man zumindest einen halben Schritt zurück macht und die Situation tatsächlich noch einmal eingehend prüft. Das bestätigt sich nun mit diesem Communiqué.
Zum einen ist es gewiss so, dass Rahmen sich in all der Aufregung um seine Person gegen aussen professionell, ja beispielhaft verhalten hat – ein Bereich, der klar zu seinen Stärken zählt und in dem er noch dazu durch die Agentur HWH von Ex-FCB-Präsident Bernhard Heusler bestens beraten wird. Zum anderen ist zu vernehmen, dass er auch im internen Austausch so aufgetreten sei, dass Degen & Co. beschlossen haben, noch einmal intensiv über die Bücher zu gehen. Ein Austausch, der am Montag – wie der FCB ja mitteilt – eine konstruktive Fortsetzung erfahren hat.
Was nun zu erwarten ist, darüber kann nur spekuliert werden. Man darf davon ausgehen, dass beide Parteien – also die Clubführung und Patrick Rahmen samt Berater – einander mitteilten, was sie sich anders wünschen. Rahmen hatte dies bereits nach dem sonntäglichen 2:2 gegen den Grasshopper Club in der Medienkonferenz nach dem Spiel angetönt, als er erwähnte, dass er gerne wieder einen vollamtlichen Video-Analysten in seinem Staff hätte, über den er so zuletzt nicht mehr verfügt hatte. Umgekehrt wird man auch von ihm verlangt haben, dass er gewisse Änderungen vornehmen müsse, um als Cheftrainer weiterzuarbeiten.
Es dürfte einige Tage dauern, bis man weiss, ob man sich findet. Sicher ist: Der FC Basel hat – und das darf man durchaus als transparent bezeichnen – im Grunde zum ersten Mal offiziell bestätigt, dass die Trainerfrage auf dem Tisch ist. Der FCB und Rahmen prüfen gerade eine gemeinsame Zukunft. Und es dürfte auch so sein, dass die FCB-Verantwortlichen bereit sind, falls sie oder Rahmen zum Schluss kämen, dass es diese gemeinsame Zukunft nicht mehr gibt. Andernfalls hätten sie sich in der vergangenen Woche kaum so verhalten, dass diese Frage in den öffentlichen Raum drängte.
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