Alles zum 3:0 gegen LausanneDer FC Basel steigert sich – und Espositos Abwesenheit sorgt für Verwirrung
Die Basler gewinnen – trotz anfänglicher Schwierigkeiten – mit 3:0 gegen Lausanne. Für das Fehlen von Sebastiano Esposito gibt es unterschiedliche Begründungen.

Die Taktik
Mit Fabian Frei bietet FCB-Trainer Patrick Rahmen gegen Lausanne wieder nur einen klassischen Sechser vor der Viererkette auf und verstärkt stattdessen das offensive Mittelfeld, wo mit Darian Males und Valentin Stocker zwei eher offensiv ausgerichtete Spieler agieren. Es ist die Antwort der Basler auf die tief stehende Fünferkette des FC Lausanne-Sports.
Nach einer schwachen ersten Hälfte verstärkt Rahmen den Sturm durch Neuzugang Adam Szalai, der an der Seite von Fjodor Tschalow agiert. Zudem können die Basler ihre Fehlerquote deutlich senken und kommen zu besseren Chancen, während Lausanne-Sport nicht mehr von seiner defensiven Grundausrichtung abweicht und im ganzen Spiel nur zu zwei Abschlüssen auf das Tor von Heinz Lindner kommt.
Die erste Halbzeit
Die erste Halbzeit ist – das muss man so sagen – nicht besonders attraktiv. Die Gäste aus Lausanne wirken so, als hätten sie kein echtes Interesse an einem geregelten Fussballspiel. Und die Basler wissen nicht so recht, was sie mit dem defensiv eingestellten Gegner anfangen sollen: Zu Beginn steht der FCB hoch, attackiert den Gegner früh und gewinnt zahlreiche Bälle. Danach lässt man sich allerdings fallen und kommt kaum noch zu Chancen.
«Wir waren zu ungenau und haben die Pässe nicht so sauber gespielt», sagt Rahmen nach dem Spiel, «wir haben uns das Leben in der ersten Hälfte selbst schwer gemacht». Die düstere Ausbeute der Basler nach 45 Minuten sind eine Halbchance von Michael Lang, zwei verunglückte Abschlüsse von Liam Millar sowie ein Tor von Darian Males – aus einer klaren Abseits-Position.
Als der Schiedsrichter zur Pause pfeift, hört man von den Rängen vereinzelte Pfiffe.
Die zweite Halbzeit
In der Halbzeit spricht Patrick Rahmen bewusst nicht viele Dinge an, sondern bleibt ruhig. Stattdessen wechselt er Adam Szalai für den schwachen Darian Males ein und bringt damit einen zweiten Stürmer an der Seite von Fjodor Tschalow. Aber nicht nur darum sind die Basler das bessere Team, sondern weil sie ihre Fehlerquote senken können.
Die erste Chance nutzt Michael Lang zur Führung, ausgerechnet ein Verteidiger, dann verschiesst Fabian Frei einen Elfmeter. Es dauert bis zu 66. Minute und dem Debüt-Treffer von Adam Szalai, ehe diese Partie entscheiden ist. Das 3:0 von Noah Katterbach nach einer Ecke ist am Ende eine nette Zugabe für die Zuschauer, allerdings kein Beweis für eine deutliche spielerische Überlegenheit des FC Basel.

Der O-Ton
«Wir haben noch sehr viel Arbeit vor uns», sagt Torschütze Adam Szalai, als das Spiel beendet ist, «wir müssen als Mannschaft zusammenwachsen». Es sind die Eindrücke eines Spielers, der erst seit wenigen Tagen beim FC Basel ist und der gewissermassen noch eine unverblümte Sicht auf die Dinge hat.
Natürlich hat Szalai auf der Ersatzbank erkannt, wie viel Mühe die Basler in der ersten Hälfte mit dem Gegner aus Lausanne haben. Und wahrscheinlich kann er sich auch ohne vertiefte Kenntnis der Super League vorstellen, dass solch eine Leistung gegen den Leader aus Zürich am nächsten Wochenende kaum reichen wird.
Der Abwesende
Sebastiano Esposito fehlt auf dem Matchblatt, was Patrick Rahmen nach dem Spiel damit begründet, dass der Italiener während des Abschlusstrainings Probleme bei den Sprints gehabt habe und darum geschont worden sei. Die «bz Basel» berichtet allerdings, dass Esposito sich am Freitag im Abschlusstraining einen «verbalen Disput» mit Assistenztrainer Boris Smiljanic geleistet habe und in erster Linie darum aus dem Kader gestrichen wurde.
Nachdem mehrere Medien – auch die Basler Zeitung – die Gerüchte aufgegriffen haben, hielt der Club am Sonntag via Twitter nochmals fest, dass es sich einzig und allein um eine gesundheitliche Vorsorge-Massnahme gehandelt habe und nicht um eine disziplinarische. Der FCB schreibt: «Es gab keine anderen Gründe, die zu einem Nicht-Aufgebot geführt haben».
Das ist durchaus ungewöhnlich, dass der Club derartige Medienberichte von sich aus so deutlich kommentiert. Zumal durchaus Stimmen zu hören sind, die darauf hindeuten, dass das Fehlen des Italieners nicht nur mit seinen Muskeln zu tun hat.
Die Zwischenbilanz
Alles andere als ein Sieg gegen den Letzten der Tabelle wäre für die Basler eine herbe Enttäuschung gewesen. Das 3:0 gegen Lausanne hat aber auch den positiven Nebeneffekt, dass der FC Basel mal wieder ein Heimspiel gewinnt: Es ist der erste Sieg im St.-Jakob-Park seit dem Spiel gegen Lugano Ende Oktober.
Das nächste Spiel
Nachdem gegen Lausanne wohl so ziemlich jede Zuschauerin und jeder Zuschauer einen Sieg erwartet hat, steht den Baslern am nächsten Wochenende wieder ein Spitzenspiel bevor: Der FCB trifft auswärts auf den FC Zürich und damit auf den aktuellen Tabellenführer. Nach der 1:3-Niederlage zuletzt gegen die Young Boys ist die Partie im Letzigrund die letzte Chance, sich im Rennen um die Meisterschaft nochmal anzumelden.
Und die Statistik ist dabei auf Seiten der Basler: In dieser Saison hat man noch keine Partie gegen die Zürcher verloren. Nach einem 3:1 im Heimspiel folgte das aufwühlende 3:3 in Zürich, als die Basler zwischenzeitlich schon 4:2 führten – nur um nach einem VAR-Entscheid in letzter Minute den Ausgleich zu kassieren.

Tilman Pauls arbeitet seit fast zehn Jahren für die Sportredaktion der Basler Zeitung und beschäftigt sich seit 2013 intensiv mit dem FC Basel.
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