Grosserfolg für KanuteDer Europameister kommt aus Basel
Jan Rohrer ist der beste Europäer in der Wildwasser-Disziplin Slalom Extreme. Für den 21-jährigen Kanuten ist es der grösste Erfolg der Karriere.

Im April stand Jan Rohrer auf der Bühne der St.-Jakobs-Halle. Gerade mal 21-jährig wurde der Spitzenathlet zum «Basler Sportler des Jahres 2021» gekürt. Weil er die U-21-WM auf Platz zwei beendet hatte. Laudator Mike Kurt, selbst ein ehemaliger Weltklasseathlet, bezeichnete den Basler als «verrückten Sportler». Auch, weil er im letzten Jahr in seinem Kanu den Rheinfall in der Ostschweiz runtergefahren ist. Ein waghalsiges Manöver, das nur die Könner unter den Könnern in Angriff nehmen.
Zu diesen gehört Rohrer seit einiger Zeit. Und nun ist am Sonntag ein weiterer Erfolg hinzugekommen. «Der wichtigste», wie der Basler präzisiert. An der EM in Liptovsky Mikulas wird Rohrer Kanu-Europameister in der Wildwasser-Disziplin Slalom Extreme. Rohrer sagt: «Der Druck war gross, nun bin ich einfach nur erleichtert.»
Den Druck hat sich der Kanute selbst auferlegt. «Ich wusste, dass da etwas zu holen ist», erzählt Rohrer. Obwohl es seine erste EM auf Stufe Elite und sein überhaupt erst drittes internationales Elite-Rennen ist. Die Qualifikation gelingt, die Entscheidung am Sonntag auch. Im Final weiss er bereits nach dem Start, dass es zum Sieg reichen wird. «Die ersten Meter waren super.» Die Konkurrenz – drei andere Finalteilnehmer starten zeitgleich mit ihm in den künstlich angelegten Kanal in der Slowakei – kann darauf nicht mehr reagieren.
Zur Belohnung gibt es für Rohrer eine Medaille, «die bei mir zu den anderen Medaillen in die Schublade kommt». Mehr nicht. «Das ist das Los der Randsportart», erzählt Rohrer, der sich unmittelbar nach der Rückkehr am Montag bereits wieder in Uniprüfungsvorbereitungen befindet. Der Alltag ist kurz nach dem grössten Triumph der Karriere zurück.
Und dennoch hievt dieser Exploit Rohrer in eine neue Sphäre. In diesem Jahr folgen die U-23-WM in Italien, die Elite-WM in Augsburg und zum Abschluss die U-23-EM. In jedem dieser Rennen wird Rohrer von nun an zu den Favoriten zählen. Er selbst mag diese Ausgangslage, auch weil er zusammen mit seinem Team alles dem Erfolg unterordnet.

Deshalb, sagt Rohrer, sei der EM-Erfolg die Konsequenz aus der konsequenten Vorbereitung. Im letzten halben Jahr hat sich der 21-Jährige akribisch auf die Läufe in der Slowakei vorbereitet. Technisch und taktisch habe er viel Neues dazugelernt, zudem ist der Innenausbau des Kanus neu.
Diese Mosaiksteinchen hätten ihm nun diesen Erfolg gebracht. Ein Erfolg, der hinsichtlich der Zukunft Selbstvertrauen gibt. 2024 ist Slalom Extreme erstmals olympisch, im nächsten Jahr startet die Qualifikation. Das Prozedere allerdings, betont Rohrer, sei kompliziert. «Man kann nicht sagen, wer gute Chancen für Olympia hat und wer nicht.»
Deshalb konzentriert sich Rohrer Schritt für Schritt auf die bevorstehenden Aufgaben. Am Donnerstag geht es bereits weiter ins Trainingslager, die Vorbereitung auf die U-23-WM steht auf dem Programm. Zeit, um das EM-Gold zu feiern, bleibt keine. «Das holen wir dann am Ende der Saison nach», sagt Rohrer und lacht. Ende Saison, das ist Ende August. Dann wird Rohrer auf die erste Elite-Saison zurückblicken. Eine Saison, die mit dem EM-Titel hervorragend begonnen hat.
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