Der Erzfeind der Mafia als TV-Star
Mit einem Enthüllungsbuch über die süditalienische Mafia wurde Roberto Saviano bekannt. Seither lebt er in ständiger Todesgefahr. Seine Aura bannt Millionen vor die Fernsehschirme.
Mit der letzte Woche ausgestrahlten Sendung «Quello che (non) ho» konnte Roberto Saviano ein Millionenpublikum vor den Bildschirm locken. Dem sperrigen Titel und dem philosophischen Konzept zum Trotz wurde die Sendung ein grosser Erfolg und brachte dem Nischensender LA7 zur Primetime einen Rekordmarktanteil von über 13 Prozent.
Auf allen Kanälen präsent
Der Intellektuelle und Journalist Roberto Saviano ist in Italien seit einigen Jahren auf allen Kanälen präsent. Sein dokumentarischer Roman «Gomorrha» und dessen Verfilmung machten ihn über die Grenzen hinaus bekannt – und zur Zielscheibe der Mafia. Seit dem Erscheinen vor sechs Jahren lebt er unter Polizeischutz an wechselnden Orten.
Das hält ihn nicht davon ab, weiter zu recherchieren und Missstände anzuprangern. Seine Texte erscheinen in renommierten italienischen und internationalen Zeitungen, auf Facebook hat er über 1,5 Millionen Fans. Auch Auftritte im Fernsehen sind ihm schon länger vertraut.
Nachdem bereits seine Talkshow «Vieni via con me» («Komm weg mit mir») auf dem Staatssender RAI 3 ein Erfolg bei Publikum und Kritik war, strahlte LA7 letzte Woche in drei Folgen die Sendung «Quello che (non) ho» («Das, was ich (nicht) habe») aus. Saviano bestreitet das Programm mit Fabio Fazio, der bereits bei «Vieni via con me» sein Co-Moderator war, und diversen Gästen. Zusammen erörtert man eine grosse Bandbreite an Themen, die vom arabischen Frühling über chinesische Arbeitslager und die gegenwärtigen Krisen bis zur süditalienischen Mafia – immer noch Savianos Spezialgebiet – reichen.
Theorie und Lieder
Die Sendung basiert auf verschiedenen Elementen: Theoretische Inputs wechseln sich ab mit von Gästen dargebotenen Liedern von Leonard Cohen, Bob Dylan oder Bob Marley. Andere Gäste erklären Wörter und ihre Bedeutungen. Saviano führt mit längeren Vorträgen ein und aus und mutet dem Publikum dabei theoretische Ausflüge zu Roman Jakobsons Semiotik oder zu Vladimir Nabokovs Romanen zu. Das hält die Leute nicht vom Zuschauen ab.
Im Vergleich zu «Vieni via con me» war die neue Sendung aber nur ein mässiger Erfolg, erreichten Fazio und Saviano mit ersterer auf RAI 3 doch teilweise Marktanteile von über 40 Prozent. Eigentlich wollten sie auch «Quello che (non) ho» beim Staatssender machen. Da dies nicht klappte, bot LA7 eine Ausweichmöglichkeit. Nach dem Erfolg der Sendung will RAI 3 aber unbedingt eine neue Sendung mit Roberto Saviano machen.
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