Der erste Atombombentest unter Kim Jong-un?
Seoul warnt den nördlichen Nachbarn vor den Konsequenzen eines Atombombentests – und lässt zusammen mit den USA im Japanischen Meer die Muskeln spielen.
Nordkoreas angekündigter Atomtest steht nach Einschätzung von Südkorea offenbar unmittelbar bevor. Der südkoreanische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Kim Sook, verwies auf «sehr geschäftige Aktivitäten» auf dem nordkoreanischen Atomtestgelände. Alle sähen zu. Sollte es tatsächlich zu dem Versuch kommen, müsse der UNO-Sicherheitsrat mit «harten und starken Massnahmen» reagieren, verlangte der Diplomat.
Nordkoreanische Staatsmedien hatten am Sonntag eine «wichtige Wende» in der Verteidigungspolitik angekündigt und damit Spekulationen über einen unmittelbar bevorstehenden Atomtest befeuert. Experten erwarten, dass der Test vor dem koreanischen Neujahrstag am 10. Februar stattfinden könnte. Auch der Geburtstag des verstorbenen Machthabers Kim Jong-il, des Vaters des heutigen Machthabers Kim Jong-un, am 16. Februar gilt als möglich.
Satellitenbilder zeigten zuletzt vermehrte Aktivitäten an der Atomtestanlage Punggye Ri im Nordosten des Landes. Unter anderem wird offenbar versucht, den Eingang zu einer unterirdischen Anlage zu kaschieren.
USA und Südkorea im Manöver
Nordkorea hatte Ende Januar mit dem Atomtest gedroht, nachdem der UN-Sicherheitsrat wegen eines Satellitenstarts im Dezember die Sanktionen gegen das Land verschärft hatte. Pyongyang hatte bereits 2006 und 2009 Atomwaffen getestet. Auch damals war dies eine Reaktion auf verschärfte UN-Sanktionen nach Raketenstarts.
Angesichts der jüngsten Drohung Nordkoreas haben die USA und Südkorea derweil ein gemeinsames Seemanöver begonnen. Die auf drei Tage angesetzte Militärübung, an der nach Angaben aus Seoul auch ein Atom-U-Boot der USA beteiligt ist, findet im Japanischen Meer nahe der südkoreanischen Hafenstadt Pohang statt. Südkorea warnte den Norden erneut eindringlich vor einem neuen Atomtest.
Dem südkoreanischen Militär zufolge dient die Übung dazu, die gemeinsame Einsatzbereitschaft angesichts potenzieller Gefahren aus Pyongyang zu testen. Sie sei bereits vor der Ankündigung eines neuerlichen Atomtests durch Nordkorea geplant gewesen. Experten sehen aber gerade die Beteiligung des Atom-U-Boots als deutliches Warnzeichen an die nordkoreanische Führung.
«Harte Antwort der internationalen Gemeinschaft»
Nordkorea muss mit einer schnellen Reaktion des UNO-Sicherheitsrates rechnen, sollte es seinen geplanten Atomtest durchführen. Das kündigte Südkoreas UNO-Botschafter Kim Sook in New York an.
«Nordkorea hat immer wieder gegen UNO-Resolutionen verstossen. Wir können nicht ruhig herumsitzen und nichts tun», sagte der Diplomat. Südkorea hat im Februar den Vorsitz im mächtigsten Gremium der Vereinten Nationen.
Die designierte südkoreanische Präsidentin Park Geun Hye, die noch im Februar ihr Amt antreten soll, warnte Pyongyang vor ernsten Konsequenzen eines Atomtests. Nordkorea müsse das Vorhaben «umgehend aufgeben», sagte sie. Das Land müsse «verstehen, dass es mit einer solchen Provokation nichts gewinnt und sich auf eine harte Antwort der internationalen Gemeinschaft gefasst machen kann».
Der noch amtierende südkoreanische Staatschef Lee Myung Bak hatte bereits am Sonntag nach einem Treffen mit Sicherheitsberatern gemahnt, sein Land müsse auf einen möglichen Test «gut vorbereitet» sein. Das Verteidigungsministerium in Seoul teilte am Montag mit, es sei Einsatzbereitschaft hergestellt worden. Sobald eine «politische Entscheidung» getroffen werde, könne reagiert werden.
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