Der einzige Überlebende des Massakers in Mexiko kennt die Wahrheit
Der Fund von 72 getöteten Migranten im Nordosten Mexikos hat die Region erschüttert. Es ist der neuste Höhepunkt in einem absurd brutalen Drogenkrieg, der keine Grenzen mehr zu kennen scheint.
Die «feige» Tat betrübe «alle Regierungen und Völker Lateinamerikas», sagte Mexikos Aussenministerin Patricia Espinosa in Quito. Die 58 Männer und 14 Frauen wurden Opfer einer Drogenbande. Bei den Leichen handle es sich ersten Erkenntnissen zufolge um Einwanderer aus Brasilien, Ecuador, Honduras und El Salvador, sagte ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats.
Die Toten wurden gestern von der Armee auf einer Farm nahe der Stadt San Fernando im nordmexikanischen Bundesstaat Tamaulipas entdeckt, nachdem sich die Soldaten Gefechte mit dort verschanzten Drogenhändlern geliefert hatten. In Tamaulipas wie in anderen an die USA grenzenden mexikanischen Bundesstaaten tobt ein mörderischer Kampf zwischen rivalisierenden Drogenkartellen sowie zwischen der Armee und den Banden.
Einwanderer wollten nicht Handlanger spielen
Nach ersten Erkenntnissen waren die Einwanderer auf ihrem Weg in die USA von einer bewaffneten Bande abgefangen worden, die ihnen eine Tätigkeit als Handlanger angeboten habe. Als die illegalen Einwanderer dies abgelehnt hätten, seien sie von der Bande ermordet worden, berichteten die mexikanischen Behörden unter Berufung auf den einzigen Überlebenden des Massakers, einen Mann aus Ecuador namens Luis Fredy Lala Pomavilla.
Pomavilla hatte sich durch Schüsse verletzt an einen Kontrollpunkt des Militärs geschleppt und den Soldaten von dem Massaker berichtet. Daraufhin griffen die Soldaten die Farm an. Dabei wurden ein Soldat und drei Verdächtige getötet. Ein Jugendlicher sei festgenommen worden, die übrigen Bewaffneten entkamen demnach. Pomavilla gab an, dass die Kriminellen der Drogenbande Zetas angehörten.
Der ecuadorianischen Zeitung «El Comercio» zufolge hatte der 18-jährige Überlebende Schlepper bezahlt, die ihn in die USA bringen sollten. Demnach war er vor einem Monat von seinem Heimatdorf aufgebrochen, wie das Blatt unter Berufung auf die Freundin des Mannes berichtete.
Tausende Einwanderer entführt
Jedes Jahr durchqueren Schätzungen zufolge eine halbe Million illegale Einwanderer Mexiko in der Hoffnung auf ein besseres Leben in den USA. Alleine in den sechs Monaten zwischen September 2008 und Februar 2009 seien dabei 10'000 Menschen von Drogenbanden entführt worden, berichtete die mexikanische Menschenrechtskommission.
Die meisten Überlebenden machten demnach die Zetas für die Entführungen verantwortlich. Der Vorfall zeige die Unfähigkeit der Regierung, die Gewalt gegen die illegalen Einwanderer in Mexiko zu verhindern, sagte der Chef der Menschenrechtsorganisation Amnesty International in Mexiko, Alberto Herrera.
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