Der Einzige
Wer den Brunnen an der Ecke Riehentorstrasse/Kirchgasse gestaltet hat, ist ungewiss. In Basel ist er jedoch der Einzige mit zwei übereinanderliegenden Wasserbecken.

Der Platz ist klein. Sehr klein. Eigentlich bloss eine grössere Trottoirfläche. Doch sie reicht, um darauf einen Brunnen zu platzieren.
Es war im Jahr 1825, als dort an der Ecke Riehentorstrasse/Kirchgasse ein sechseckiger Brunnentrog zu stehen kam. Er war aus Solothurner Kalkstein gehauen und von Bäumen beschattet. Auf dem Brunnenstock, aus dem das Wasser ins Becken floss, befand sich als dekoratives Element ein auf vier Kugeln stehender, mehr als mannshoher Obelisk.
Damals hatte sich gleich daneben, am Ausgang der Riehentorstrasse zum Claragraben, das Riehentor erhoben. Als dieses – wie andere Stadttore auch –im Zuge der Stadterweiterung abgerissen wurde, erfuhren die Kirchgasse und der Claragraben eine Neugestaltung – und das hiess, dass der Brunnen weichen musste. An seine Stelle – nun aber etwas versetzt – trat 1882 der heutige Brunnen.
Wer ihn gestaltet hat, ist ungewiss. Womöglich stammt der Entwurf vom damaligen Wasserwerkdirektor Rudolf Frey. Aus weissem Kalkstein gestaltet, verweist er in seiner Anmutung auf Vorbilder der Renaissance und des Barocks. Es ist in Basel der einzige Brunnen mit zwei übereinanderliegenden Wasserschalen. Zwar gibt es noch den Elisabethen-Brunnen, doch dessen unteres Becken ist bloss halbrund und ragt aus einer Wand heraus.
Dekoriert mit drei Löwenköpfen
Das Hauptbecken ist rund und flach – mit unterseitig radial gebuckeltem Muster. Aus ihm erhebt sich ein urnenförmiger Schaft mit Perlschnurverzierung, die von drei Masken gehalten wird. Auf diesem Schaft sitzt eine gleich gestaltete, aber kleinere Wasserschale, aus der ebenfalls eine Säule aufragt. Ihren Abschluss bildet ein knospenartiger Pinienzapfen. Dekoriert ist diese obere Schale mit drei Löwenköpfen, die das Wasser in das untere Becken speien.
Der ganze Brunnen steht auf einem breiten, gedrungenen Fuss, der mit seinem Muster jenes der Schale zu spiegeln scheint. Der Fuss wiederum ruht auf einem runden, flachen Podest, auf dem nach drei Seiten hin je ein flacher Trittstein aufgelegt ist.
Einst zogen am Riehentor-Brunnen noch zahlreiche von Pferden gezogene Fuhrwerke vorbei. Heute sind es Autos und Busse. Und statt Handkarren, die um den Brunnen standen, befinden sich bei schönem Wetter kleine Bistrot-Tische und -stühle vom Café nebenan.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch